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"Kein Drama": Kerbers späte Freude

Angelique Kerber freute sich mit ein wenig Abstand über Silber
Angelique Kerber freute sich mit ein wenig Abstand über Silber
Foto: © getty, Clive Brunskill
14. August 2016, 10:28

Erst frustriert, dann elektrisiert: Angelique Kerber fand nach dem geplatzten Gold-Traum von Rio schnell Gefallen an ihrer Silbermedaille und genoss die Stunden nach dem verlorenen Finale.

Bei Steak und Käsekuchen um kurz nach Mitternacht war der Frust über den geplatzten Gold-Traum von Rio verflogen. Angelique Kerber betrachtete sich immer wieder zufrieden ihre Silbermedaille und hatte das gute Stück nach anfänglichem Fremdeln schnell ins Herz geschlossen.

"Das Schönste ist, dass ich sie nie wieder hergeben muss. Sie kriegt Zuhause einen Ehrenplatz - direkt neben meinem Australian-Open-Pokal und dem Wimbledon-Finalteller", sagte Kerber nur Stunden nach dem 4:6, 6:4, 1:6 im olympischen Endspiel gegen Monica Puig.

Glückwünsche von allen Seiten

Bei ihrer Stippvisite im Deutschen Haus im Stadtteil Barra kam die Weltranglistenzweite kaum zum Essen. Immer wieder wurde sie um Selfies gebeten. Kerber erfüllte jeden Wunsch - und strahlte dabei. Ihre Beteuerungen, dass sie nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen habe - man nahm sie der 28-Jährigen ohne Zögern ab. "Das ist kein Drama. Ich habe mein Herz auf dem Platz gelassen und kann mir nichts vorwerfen", meinte die Kielerin nach der Erfüllung ihres Kindheitstraums: "Ich bin stolz und werde dieses Olympia-Erlebnis nie vergessen."

Die Enttäuschung über die verpasste Chance, als erste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf 1988 Olympiasiegerin zu werden, hatte die von einer Rückenverletzung gehandicapte Kerber in den Katakomben der Arena gelassen. "In der Stunde nach dem Finale war Angie schon sehr niedergeschlagen und wollte die Medaille erst gar nicht", berichtete Bundestrainerin Barbara Rittner: "Doch schon bald war sie bereit zu sagen: Silber ist gut."

Tränen auf der Pressekonferenz

Erst recht, weil Kerber einfach einsehen musste, dass Puerto Ricos neue Volksheldin Puig vor rund 5000 Zuschauern auf dem Centre Court vielleicht das Match ihres Lebens bestritt. Sagenhafte 54 Winner gelangen der Weltranglisten-34., die auf dem Weg ins Finale unter anderem French-Open-Gewinnerin Garbine Muguruza und die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova ausgeschaltet hatte. "Ich widme meinem Land diesen Sieg", sagte die 22-Jährige, die für den Karibikstaat die erste olympische Goldmedaille überhaupt holte: "Mein Leben wird sich ab jetzt verändern - aber nur zum Guten." Auf der Pressetribüne weinte eine Journalistin aus Puerto Rico vor lauter Rührung über den historischen Triumph ihrer Landsfrau.

Kerber indes konnte nach ihrem ersten Grand-Slam-Coup bei den Australian Open und dem Erreichen des Wimbledonfinals ihre Saison am Zuckerhut zwar nicht vergolden - aber versilbern. "Für mich ist sie nach Wimbledon noch besser und reifer geworden. Sie hat ein Riesen-Selbstvertrauen", sagte Rittner mit Blick auf die anstehenden US Open.

Spitze der Weltrangliste winkt

Viel Zeit zum Genießen des olympischen Flairs blieb Kerber ("Ich habe keine andere Sportart live gesehen") nach der kleinen Feier im Deutschen Haus am Samstagabend aber nicht. Am Sonntagabend ging bereits der Flieger Richtung Cincinnati. Im US-Bundesstaat Ohio steht ab Montag das nächste Turnier an.

Und Kerber könnte sich dort einen weiteren Traum erfüllen. Sollte sie das Hartplatz-Event gewinnen und Branchenführerin Serena Williams vor dem Viertelfinale scheitern, wäre Kerber erstmals die Nummer eins der Welt.

Tokio 2020 als Option? "Ich bin heiß"

Williams jedenfalls scheint die Deutsche zu fürchten. Die Amerikanerin, in Rio bereits im Achtelfinale ausgeschieden, ließ sich für Cincinnati eine Wildcard geben. "Ich weiß nicht, ob sie Angst hat. Aber ein bisschen Angst, warum nicht?", fragte Kerber keck.

Und die Kielerin kann sich sogar vorstellen, bei Olympia 2020 in Tokio noch einmal an den Start zu gehen. "Ich bin jetzt heiß", sagte "Angie" - ehe sie sich wieder dem liebgewonnenen Edelmetall widmete.

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3
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