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Mi, 24.07. - So, 11.08.

Johannes Hintze exklusiv: Ich mache mein Ding

Johannes Hintze steht vor seiner ersten Olympia-Teilnahme
Johannes Hintze steht vor seiner ersten Olympia-Teilnahme
Foto: © imago sportfotodienst
06. August 2016, 10:38
sport.de
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Johannes Hintze ist mit seinen gerade einmal 17 Jahren einer der Youngster im deutschen Olympiateam. Am Samstag startet er über die 400 Meter Lagen in seinen ersten Olympischen Vorlauf.

Um 18:15 Uhr wird es ernst für den Deutschen Meister im Lagenschwimmen, der eine der positiven Überraschungen des Deutschen Schwimm-Verbandes werden will. sport.de hat mit Johannes Hintze vor seiner Abreise nach Brasilien exklusiv über seine Rio-Ambitionen und seine Karriereziele gesprochen.

Herr Hintze, in so jungen Jahren in Rio dabei zu sein: Was bedeutet Olympia für Sie persönlich?

Johannes Hintze: Olympische Spiele sind schon immer ein Kindheitstraum von mir gewesen. Ich freue mich natürlich total darauf, das alles kennenzulernen und zu sehen, wie es im olympischen Dorf ist und wie die Wettkämpfe ablaufen. Ich will alles kennenlernen und davon bei zukünftigen Wettkämpfen profitieren.

Ab wann war Ihnen klar, das könnte in diesem Jahr wirklich klappen mit den Olympischen Spielen in Rio?

Im Kopf ist dieser Gedanke schon immer gewesen. Seit dem ich in Potsdam zur Sportschule gehe, war das immer im Hinterkopf. Mein Trainer hat 2012 auch schon halb im Scherz gesagt: "Johannes, in vier Jahren musst du schon dabei sein!“ Wirklich ernst ist es dann dieses Jahr geworden. Wir haben uns zu Beginn zusammengesetzt und eine Strategie entwickelt, dass ich es zu Olympia schaffen und da auch schnell schwimmen kann.

War das in den letzten Wochen ein linearer Weg oder gab es auch Rückschläge bis zum Erreichen der Norm für Olympia?

Starke Rückschläge gab es eigentlich nicht. Es gab in der Vorbereitungsphase auf die Deutschen Meisterschaften, bei denen es um die erste Olympianorm ging, eine Phase, in der ich mehrere Male krank geworden bin. Das ging auch ziemlich nah an den Wettkampf heran. Ich habe da nicht angefangen zu zweifeln, aber habe mir schon etwas Sorgen gemacht. Umso größer war natürlich die Freude, als es dann trotzdem geklappt hatte.

Sie gelten über die 400 Meter Lagen besonders auf den letzten ein, zwei Bahnen als sehr schnell. Woher kommt diese Stärke im letzten Teil der Strecke?

Ich hatte eigentlich schon immer hinten heraus meine Stärken und kann am Ende gut kämpfen, um meine Rennen zu gewinnen. Noch liegt das aber nicht an einem speziellen Training. Wir haben unseren kontinuierlichen Trainingsaufbau, den wir schon seit Jahren verfolgen. Da haben wir noch nicht speziell darauf trainiert, gerade am Ende besonders schnell zu schwimmen. Ich glaube, das ist eher so etwas wie Veranlagung.

Welche von den vier Stilarten beim Lagenschwimmen (Schmetterling, Rücken, Brust, Freistil) liegt Ihnen am meisten?

Als Lagenschwimmer hat man immer den Luxus, dass selbst wenn mal eine Schwimmart mal nicht so gut läuft, es noch auszugleichen ist. Es gibt eigentlich nie einen Tag, an dem mal alles schlecht läuft. Das kommt einem dann zugute. Eine besondere Präferenz habe ich aber nicht.

Widmen Sie denn im Training den verschiedenen Schwimmstilen unterschiedliche Aufmerksamkeiten oder wird alles mehr oder minder gleich intensiv trainiert?

Das ist in der Regel komplett ausgeglichen. Wenn ich merke, dass es in einer der Schwimmarten mal Probleme gibt, liegt in diesem Zeitraum das Techniktraining natürlich vor allem darauf. Aber ansonsten ist das ausgeglichen, sehr ausgeglichen sogar.

Was haben Sie für die erste Olympia-Teilnahme als Ziel für Rio formuliert?

Eine konkrete Platzierung haben wir uns nicht vorgenommen. Ich denke, das wäre auch noch zu früh in meinem Alter. Ein Ziel ist es auf jeden Fall, die Leistung der Deutschen Meisterschaften zu verbessern, also neue persönliche Bestzeit zu schwimmen. Wenn ich das schaffe, kann ich in Ruhe schauen wo ich stehe. Wenn ich damit ins Finale komme, wäre es umso besser.

Sie haben sich mit den 400 Meter Lagen eine Strecke ausgesucht, auf der bei den letzten Olympischen Spielen zweimal mit Michael Phelps und Ryan Lochte ein absoluter Superstar gewonnen hat. Wie nehmen Sie das wahr, nun selbst gegen solche Prominenz antreten zu können?

In erster Linie gilt: Wenn ich da auf dem Startblock stehe, dann mache ich mein Ding! Da ist es egal, ob da jetzt irgendein Athlet aus Uruguay neben mir steht oder ein Michael Phelps. Lochte und Phelps sind zwar beide wieder dabei, schwimmen dieses Mal aber beide nicht meine Strecke. Somit komme ich auch gar nicht dazu, mit ihnen zusammen zu schwimmen. Gefreut hätte es mich natürlich.

In dem Zusammenhang: Gibt es Athleten, die Sie als Ihre Vorbilder bezeichnen würden?

Direkte Vorbilder hatte ich nie wirklich. Ich hatte mich immer sehr auf mich selbst konzentriert und auf das gehört, was mir meine Trainer gesagt haben. Damit hatte ich auch genug zu tun.

Mit 17 Jahren haben Sie noch vieles vor sich. Was sind außerhalb der Schwimmhalle und dem Streben nach einer großen Karriere im Sport noch Ihre Pläne? Wie geht es weiter, was die schulische oder berufliche Ausbildung angeht?

Was die schulische Ausbildung angeht, habe ich zum Glück noch etwas Zeit. Ich befinde mich hier in Potsdam in einer sogenannten Streckung und habe noch drei Jahre Zeit. Von daher zerbreche ich mir aktuell noch nicht den Kopf darüber, wie es beruflich weitergehen könnte. Ich werde auf jeden Fall studieren wollen. In welche Richtung das gehen soll, weiß ich aber noch nicht. Im Schwimmen will ich mich erst einmal immer weiter steigern, und dann werden wir sehen, wo das hinführt.

Das Interview führte Mats-Yannick Roth

400m Lagen (M) 2016

1JapanKosuke Hagino4:06.05m
2USAChase Kalisz+0.70s
3JapanDaiya Seto+3.66s
4GroßbritannienMax Litchfield+5.57s
5USAJay Litherland+5.63s

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