Mit insgesamt 426 Sportlerinnen und Sportlern tritt das Team des Deutschen Olympischen Sportbundes das Abenteuer Rio de Janeiro an. In 36 Sportarten kämpft Deutschlands Sportelite um Erfolg, Ehre und vor allem Edelmetall bei den XXXI. Olympischen Sommerspielen.
sport.de stellt in der heißen Phase vor der Eröffnungsfeier zwei Wochen lang ambitionierte heimische "Rio-Reiser" vor und macht den Athletencheck. Teil 18 des sport.de-Athletenchecks mit Boxer Artem Harutyunyan.
- Name: Artem Harutyunyan
- Geburtstag: 13. August 1990
- Wohnort: Hamburg
- Olympische Disziplin: Boxen (Halbweltergewichtsklasse bis 64 Kilogramm)
- Olympischer Wettkampf in Rio: 10./11./14. August: Vorrunde, 16. August: Viertelfinale, 19. August: Halbfinale, 21. August: Finale
- bisherige Olympia-Bilanz: Noch keine Teilnahme
- weitere Karriereerfolge: Bronzemedaille im Halbwertgewicht bei der EM 2013, AIBA-Weltmeister im Halbweltergewicht
Die Vorzeichen: "Stark und motiviert!"
Zwischen 1952 und 2004 holten deutsche Boxer bei Olympischen Spielen immer mindestens eine Medaille. Seit Athen befindet sich der Sport auf einer Durststrecke. Doch in Rio treten sechs deutsche Boxer an, die diese Serie beenden wollen - darunter mit Artem Harutyunyan die wohl größte Medaillenhoffnung. Der als Kleinkind aus Armenien nach Deutschland ausgewanderte Harutyunyan qualifizierte sich dank seines WM-Titels des Verbandes AIBA für die Spiele und weckt dadurch natürlich Hoffnungen.
Die harte Vorbereitung des Linksauslegers hatte es in sich. Im Höhentrainingslager in Tirol holte er sich Ausdauer und Fitness, dann folgten in Schwerin Partnerarbeit, Sandsacktraining und Technik-Taktik-Schulungen, bevor er im Trainingslager in Hennef gegen starke Sparringspartner boxte. Sein Zwischenfazit nach Tirol gegenüber sport.de klang bereits optimistisch: "Ich fühle mich stark und motiviert!"

"Die Olympischen Spiele sind die größten sportlichen Ereignisse überhaupt. Es ist für mich eine große Ehre, dort mitmachen zu können. Schon seit meiner Kindheit träumte ich davon, bei Olympia zu kämpfen. Die jahrelange harte Arbeit hat sich ausgezahlt", sagte der Hamburger gegenüber sport.de. Ein Kindheitstraum des 25-Jährigen hat sich also bereits erfüllt. In Rio soll der nächste folgen. Denn dann hat Harutyunyan nur eines im Blick: "Selbstverständlich ist die Goldmedaille nach wie vor mein großes Ziel."
"Ich will alles für immer in meinen Erinnerungen abspeichern und dieser Erfahrungen weitergeben", meint der Weltergewichtler. Die Goldmedaille wäre ein ansprechendes Andenken.
Die Konkurrenz: Respekt vor den Gegnern
Allerdings warnt er auch vor seinen Konkurrenten: "Für mich spielt es keine Rolle, wer mein Gegner ist oder woher er kommt. Jeder, der an den Olympischen Spielen teilnimmt, ist nicht zu unterschätzen. Ich selber musste erst Weltmeister werden, um es überhaupt so weit zu schaffen", erklärte der Linksausleger.
Im K.o.-Runden-System stehen ihm sechs bis sieben Kämpfe bevor, wenn er sich wirklich die Goldmedaille erboxen will. Dafür benötigt er die Fitness, Ausdauer, sowie die Frische im Kopf, um auch gegen hochkarätige Gegner noch überlegt boxen zu können.
Die sport.de-Prognose: Der Medaillen-Punch sitzt
Als Weltmeister geht Harutyunyan unweigerlich als einer der Favoriten in das olympische Turnier. Seinen Leistungsnachweis hat der gebürtige Armenier damit bereits gebracht. Bei den Spielen muss er zeigen, dass er körperlich und mental voll auf der Höhe ist, um alle Runden bis zum Finale zu gewinnen.
In den Trainingslagern schuftete er für sein großes Ziel und beschrieb sich bereits nach Tirol als stark und motiviert. Somit ließ der Hamburger keinen Zweifel daran, dass er in bester Verfassung ist, um Edelmetall in Rio zu holen. Ob es dann tatsächlich die Goldmedaille wird, hat aber auch mit (Los-)Glück und der Tagesform zu tun. Klar ist allerdings: Artem Harutyunyan hat den Gold-Punch in den Fäusten!
Medaillenwahrscheinlichkeit: 80 Prozent
Florian Pütz


