Moritz Böhringer ist bereits jetzt ein gefragter Interviewpartner in den Vereinigten Staaten. In den kommenden Wochen stehen die Tage der Entscheidung an: Macht der deutsche NFL-Star den Cut?
Für den heimatverbundenen Wide Receiver der Minnesota Vikings war es mit Sicherheit ein unglaublicher Schock, plötzlich so viel mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Welt des Aaleners änderte sich mit dem Abend des NFL Draft 2016 grundlegend: Von der einen auf die andere Sekunde war Moritz Böhringer ein gefragter Mann. Der Medienhype um den 22-Jährigen war enorm.
Noch eine letzte riesengroße Hürde muss "MoBo", wie er von den amerikanischen Medien bereits genannt wird, bewältigen: In den kommenden Wochen werden die Kader der NFL-Teams von 90 auf 53 Akteure verkleinert. Jeder Kader wird nach drei Testspielen vorerst auf 73 Spieler reduziert, ehe im September - kurz vor Saisonbeginn - weitere 20 Athleten dem Cut zum Opfer fallen.
Der deutsche Passempfänger muss bis zum Tag der Entscheidung abliefern. Die Training-Camps der Teams sind in vollem Gange und bald stehen schon die ersten Testspiele an. Böhringer freut sich auf die nächsten Wochen. "Dann geht es richtig los", sagte der Vikings-Spieler mit der 81 im Interview mit den "Stuttgarter Nachrichten". Die Vorfreude ist dem Deutschen förmlich anzusehen. Er sagte: "Das ist dann endlich Football - ohne Pads ist es doch nur ein Rumrennen in kurzen Hosen."
"Wenn es nicht klappt, dann halt nicht"
Sollte Böhringer es nicht ins Roster schaffen, würde ihn das mit Sicherheit sehr traurig stimmen. Allerdings blieb er realistisch und erklärte: "Ich gebe mein Bestes, ich mache, was man von mir verlangt. Ich habe eine super Chance - und wenn es nicht klappt, dann halt nicht." Sollte er den Cut nicht überstehen, bliebe ihm zunächst immerhin noch die Practice Squad. Er würde damit nicht dem Stammteam angehören, würde aber an allen Trainingseinheiten der Vikings teilnehmen und könnte im Laufe der Saison jederzeit noch aktiviert werden.
Allerdings bringt MoBo alle Attribute und Fähigkeiten mit sich, die er braucht, um ein Receiver in der NFL zu werden: Er ist groß (1,93 m), er ist athletisch und robust zugleich. Er überzeugt durch seine Schnelligkeit und seine guten Hände. Und vor allem lieben ihn die amerikanischen Medien bereits. Er hat bereits viele Fans in den Staaten - ein nicht zu unterschätzender Faktor in der medial völlig vereinnahmten NFL. Jetzt braucht er in den kommenden Wochen lediglich das nötige Durchhaltevermögen und eine Prise Glück - dann steht seinem großen Traum vorerst nichts mehr im Wege.
Der kamerascheue, bodenständige Footballspieler verriet aber auch, dass er diesen ganzen Trubel um seine Person gar nicht bräuchte. Er wolle eigentlich gar kein Medien-Star werden, auch Millionär müsse er nicht unbedingt werden. Böhringer möchte einfach nur Football spielen. "Ich kann sehr gut auf den Rummel verzichten, das brauche ich nicht", sagte er, "ich bin zufrieden, wenn ich unbekannt bin." Diese Vorstellung sollte er jedoch direkt wieder verwerfen, wenn er in den abschließenden 53er-Kader der Vikings berufen wird. Als Angehöriger eines NFL-Teams wird er zwangsläufig im Rampenlicht stehen - und viel Geld verdienen.



































