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Rio: Russische Schwimmer ausgeschlossen

Yuliya Efimova reist nicht nach Rio
Yuliya Efimova reist nicht nach Rio
Foto: © imago sportfotodienst
25. Juli 2016, 17:20

Russische Tennisspieler, Judoka und Bogenschützen werden bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) starten dürfen. Die Weltverbände ITF (Tennis), IJF (Judo) und WA (Bogenschießen) waren bis zum Montagmittag die einzigen, die sich nach der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gegen einen Komplett-Ausschluss Russlands detailliert geäußert haben. Der Schwimm-Weltverband FINA hingegen schloss zunächst sieben russische Schwimmer von Rio aus.

Mehrere Fachverbände wie die Ruderer (FISA) haben eine Entscheidung für den späteren Montag angekündigt. Die übrigen Dachorganisationen prüfen noch.

"Ich bin bestürzt, wie schnell die ersten Weltverbände sämtliche nominierten Athleten aus Russland durchgewunken haben. Ich habe dann doch große Zweifel, dass da überhaupt eine verantwortungsvolle Prüfung stattfindet", sagte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag.

Freitag, auch Vize-Präsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, hatte die Entscheidung des IOC "als schlechtestes Zeichen überhaupt" bezeichnet. Offenbar zeichnet sich ab, dass viele Fachverbände den russischen Athleten einen Rio-Start ermöglichen, obwohl der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF samt Präsident Sebastian Coe einen anderen Weg eingeschlagen und die Russen bis auf eine Ausnahme komplett gesperrt hat. "Sebastian Coe hat den anderen internationalen Verbänden Hilfe angeboten, aber offensichtlich wird das dort gar nicht gewünscht", sagte Freitag.

Auch Yefimova nicht nach Rio

Ohne IAAF-Unterstützung sortierte die FINA zu Wochenbeginn zunächst sieben Schwimmer aus. Nikita Lobintsev, Vladimir Morozov und Daria Ustinova sind laut FINA vom McLaren-Report betroffen. Zudem zog das russische Olympia-Komitee ROC vier Nominierte zurück, darunter die London-Olympiadritte Yuliya Efimova, die bereits einmal wegen Dopings gesperrt war und damit die IOC-Kriterien nicht erfüllt. Weitere Fälle werden von der FINA noch geprüft, der Weltverband ordnete zudem die Nachkontrolle aller Dopingproben von der WM 2015 im russischen Kasan an.

Der Tennis-Weltverband empfahl unterdessen, allen sieben nominierten russischen Spielern das Startrecht für Rio zu erteilen. Das teilte die ITF. "Die sieben russischen Nominierten sind Teil eines rigorosen Anti-Doping-Programms außerhalb ihres Landes", schrieb die ITF und verwies auf insgesamt 205 Blut- und Urinkontrollen seit 2014: "Wir glauben, dass saubere Sportler das Recht haben, in Rio anzutreten." Unter anderem gehört die zweimalige Grand-Slam-Siegerin Svetlana Kuznetsova, ehemals Nummer zwei der Welt, zum Aufgebot.

"Der saubere Weg nach Rio"

Auch der Judo-Weltverband wird keine russischen Athleten von den Sommerspielen ausschließen. In einer Mitteilung unter dem Motto "Der saubere Weg nach Rio" verwies die IJF auf ihre "globale Anti-Doping-Strategie" - 84 Prozent aller für Olympia qualifizierten Athleten seien bis vergangenen Dienstag im Training oder Wettkampf getestet worden. "Es wurde jede Gelegenheit genutzt, die Athleten zu kontrollieren", teilte der Verband mit.

Drei Tage zuvor hatte bereits IJF-Präsident Marius Vizer, 2015 als Präsident aller Sport-Weltverbände (SportAccord) zurückgetreten, den "sauberen russischen Athleten" seine Unterstützung zugesichert: "Wir hoffen, dass sie dabei sein dürfen. Russland ist für das Judo sehr wichtig." Der russische Staatspräsident Wladimir Putin, einst selbst Judoka, ist IJF-Ehrenpräsident.

Bogenschützen und Reiter dabei

Auch die drei nominierten Bogenschützinnen dürfen starten. Tujana Dashidorsheva, Xenia Perova und Inna Stepanova erfüllten die Kriterien des IOC, teilte der WA mit, sie seien intensiv getestet worden. Keine der drei Athletinnen war schon einmal wegen Dopings gesperrt.

Selbiges gilt für die fünf russischen Reiter. "So lange es keinen Befund gegen einen einzelnen Reiter gibt, sehe ich absolut keinen Grund, warum russische Pferdesportler nicht reiten sollten", sagte Ingmar De Vos, Präsident des Weltverbandes FEI.

Aufgrund der 4000 Proben, die jedes Jahr genommen werden, sei kein organisiertes Doping des russischen Pferdesports erkennbar. Von den 31 Fällen, die derzeit von der FEI aus den Jahren 2013 bis 2016 bearbeitet werden, sei kein russischer Reiter betroffen. Qualifiziert für Rio sind zwei Dressurreiterinnen und drei Paare in der Vielseitigkeit.

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