In der NFL steht eine Deadline bevor: Bis spätestens Freitag müssen sich die Teams entscheiden, ob sie ihre Stars vorzeitig mit einem Mega-Deal an die Franchise binden oder aber mittels "Franchise tag" den Vertrag der Spieler lediglich um ein weiteres Jahr verlängern und die endgültige Entscheidung auf nächstes Jahr verschieben möchten.
Im Fokus steht der diesjährige Super-Bowl-MVP Von Miller und die gescheiterten Verhandlungen mit den Denver Broncos: Der Edel-Pass-Rusher lehnte ein 114,5-Millionen-Dollar-Angebot (circa 100 Millionen Euro) seitens der Broncos ab. Er wäre mit diesem Hammer-Deal zwar der bestbezahlteste Nicht-Quarterback der Liga geworden, ihm gefiel jedoch die Struktur des angebotenen Vertrages nicht - bei den garantierten Millionen konnte man bisher nicht auf einen Nenner kommen.
Es ist ein erneutes Treffen angesetzt, um den Deal vor Ablauf der Frist unter Dach und Fach zu bringen. Von Miller begibt sich mit klaren Vorstellungen an den Verhandlungstisch. Erfüllen die Broncos die Forderungen des Linebackers nicht, so werden sie ihn verlieren. Der Superstar-Defender droht sogar damit, die kommende Saison auszusetzen, sollte kein akzeptables Angebot auf den Tisch kommen. Dies würde den Traum von der Titelverteidigung der Broncos erheblich schmälern.
NFL-Experte Eric Davis rät den Broncos und John Elway, diesen Deal so schnell wie möglich abzuschließen. "Ich weiß, wie wertvoll er für die Defense der Broncos ist. Nicht nur die Turnovers, die er kreiert, sondern auch der Druck, den er auf Quarterbacks ausübt, machen ihn unverzichtbar", erklärte Davis bei "Around the NFL" und ergänzte: "Er spielt mit einem solch hohen Football-IQ, dass der Deal einfach gemacht werden muss!" Sollte dieser Deal nicht gemacht werden, freut sich die Konkurrenz: So ziemlich jedes NFL-Team leckt sich die Finger nach dem explosiven Pass Rusher.
Wilkerson muss um einen neuen Vertrag bangen
Auch die New York Jets haben Schwierigkeiten ihren Top-Verteidiger an sich zu binden: die Defensive-End-Bestie Muhammad Wilkerson. Beide Seiten reden noch nicht miteinander und es sieht ganz so aus, als würde das Trainings-Camp der Jets ohne ihren Topstar starten. Die Jets hoffen derweil, dass Wilkerson, der gebürtiger New Yorker ist, sein Team und die tollen Fans der Jets so sehr vermissen wird, sodass er nach ein paar Protest-Tagen gegen Ende Juli ins Training einsteigt.
Der 140-Kilo-Mann hingegen möchte, dass die Jets erkennen, dass er - trotz seines gebrochenen Beins am Ende der letzten Saison - noch immer auf einer Stufe mit den anderen Top-Defensive-Ends der Liga steht. "Wilkerson ist der beste Jets-Defense-Spieler der letzten beiden Jahre in allen Statistiken", lobt Michael Robinson, NFL-Experte und ehemaligen Football-Spieler, die Nummer 96 der Jets, rät aber zu einem einjährigen Franchise-tag-Deal. "Aber: Sie haben zwei starke Spieler gedraftet, von denen erwartet wird, diese D-Line erheblich zu stärken und zu Top-Spielern aufzusteigen", so der ehemalige Fullback. Nach Medienangaben wird erwartet, dass die Jets ihrem Star im Laufe dieser Woche ein letztes Angebot unterbreiten werden.
Jeffery will mehr
Die Einigung über einen neuen Vertrag bleibt auch bei den Chicago Bears und ihrem Superstar-Receiver Alshon Jeffery aus. Anfänglich sah es nach einer schnellen Übereinkunft aus, doch in den letzten beiden Wochen haben sich die beiden Vertragsparteien sehr weit voneinander entfernt. Während andere Star-Receiver wie Doug Baldwin oder Keenan Allen bereits sehr lukrative Verträge unterzeichnet haben, bleibt Jeffery auf der Strecke. Dies ist aber auch zum Teil seine Schuld: Die Bears haben ihm ein ähnliches Angebot unterbreitet, wie es Baldwin von den Seahawks vorgelegt bekam - 11,5 Millionen US-Dollar (circa 9 Millionen Euro) pro Jahr. Diese Summe war ihm allerdings zu gering.
Auch bei Jeffery findet Robinson klare Worte: "Ich würde ihn mit dem Franchise tag ausstatten. Von vier Jahren, die er in der NFL spielt, war er zwei verletzt. Und wenn du dir sein Spiel anschaust: Höchstens zwei explosive Aktionen pro Spiel. In meinen Augen ist das nicht genug."
Cousins muss warten
Wieso die Redskins ihren Quarterback Kirk Cousins bisher nicht langfristig an sich gebunden haben, versteht in der NFL niemand. In den letzten acht Spielen der Saison war er "lights-out" und erzielte 2.212 Passing-Yards, 19 Touchdowns und nur zwei Interceptions - bei einem Quarterback-Rating von 126,1. Durch diese überragende Entwicklung führte er sein Team in die Play-Offs, wo er nur knapp an den Green Bay Packers scheiterte.
Die Redskins möchten allerdings vorerst noch eine weitere gute Saison von ihrem Starting-QB sehen, bevor sie ihn mit einem Mega-Deal ausstatten. Und NFL-Experte Eric Davis pflichtet den Verantwortlichen der Redskins bei. "Ich kann verstehen, dass sie noch nichts unternommen haben. Ich würde ihn auch ein weiteres Jahr taggen und mir von ihm zeigen lassen, dass er es kann. Wenn Cousins ihnen in der kommenden Saison beweist, dass er ihr Mann für den Posten ist, dann würde ich ihm den großen Vertrag hinlegen - vorher nicht", erklärte Davis.
Die Kansas City Chiefs müssen sparen
Zweifel bestehen auch bei Eric Berry und den Kansas City Chiefs. Der First-Round-Pick von 2010 ist ohne Frage einer der besten Safeties der Liga. Laut Medieninformationen gibt es jedoch noch immer keine Gespräche mit den Verantwortlichen von Kansas City. Dass es bei den Chiefs allerdings sehr schnell gehen kann, was die Vertragsverhandlungen mit ihren Top-Spielern angeht, zeigte der 101-Millionen-US-Dollar-Deal (circa 90 Millionen Euro) mit Justin Houston am Deadline-Tag des letzten Jahres.
Nun gibt es im Fall Berry aber andere Schwierigkeiten als im letzten Jahr bei Houston: Bei den Chiefs wird das Budget für die kommende Saison knapp, sie befinden sich nur knapp unterhalb der Gehaltsobergrenze. Berry ist das Gesicht der Franchise und verdient einen langfristigen Vertrag, der ihm einen Platz in Liga der bestbezahltesten Safeties sichert. Kansas City steckt in der Klemme. Allerdings sollten sie nicht bei einem ihrer besten Spieler sparen - mit Berry steht und fällt die starke Defense der "Rot-Weißen".




































