Toyota sucht noch nach der genauen Ursache für den dramatischen Ausfall von von Anthony Davidson, Kazuki Nakajima und Sebastien Buemi, kurz vor Rennende. Dagegen ist die Stimmung im Porsche-Lager zweigeteilt: Euphorie bei den Gewinnern und Ernüchterung im Schwesterauto.
Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley erreichten das Ziel nur auf Gesamtrang 13, nachdem der Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 1 zum Tageswechsel vom Samstag auf den Sonntag rund zweieinhalb Stunden in der Garage verbracht hatte. Beim ersten Stopp um 23.11 Uhr wurde die Wasserpumpe getauscht, die Reparatur dauerte 1:15 Stunden. Direkt im Anschluss wurde klar, dass nicht das Bauteil selbst, sondern der Antrieb der Pumpe das eigentliche Problem war.
Bei einem zweiten Reparaturstopp gingen noch einmal 1:21 Stunden verloren. Mit dem Kampf um den Sieg hatten die amtierenden Weltmeister anschließend natürlich nichts mehr zu tun. "Wir waren schnell und alles lief bestens. Timo und Brendon waren richtig gut unterwegs, ich selbst war mit meinen Fahrten auch sehr zufrieden. Die Wasserpumpe hat uns alles gekostet", schildert Mark Webber im Gespräch mit "Motorsport-Total.com". Bis zum Defekt waren die Champions souverän aufgetreten.
52 Führungsrunden bis zum Defekt
In der 14. Runde hatte die Startnummer 1 die Führung im Rennen übernommen. Fortan gab man die Spitze nur selten für einige Runden ab, weil man sich in einem anderen Boxenstopp-Rhythmus befand als der Toyota #6. Insgesamt kamen die Weltmeister auf 52 Führungsrunden - das ist eine mehr als das siegreiche Schwesterauto von Lieb, Jani und Dumas. Ohne den Defekt wären Webber, Bernhard und Hartley sicherlich ein heißer Kandidat im Kampf um den Triumph an der Sarthe gewesen.
"Es war für unsere Crew hart, dass wir nicht bis zum Ende vorn mitkämpfen konnten", erklärt Brendon Hartley. Der Neuseeländer zeigte gemeinsam mit seinen Kollegen in der Startnummer 1 das beste Renntempo. Im Schnitt der schnellsten 50 Runden bildeten Webber, Bernhard und Hartley das ausgeglichenste und schnellste Trio im Wettbewerb. Auf Grundlage dessen ist das Pech noch schwieriger zu verdauen. "Auf der anderen Seite hat Porsche immerhin das Rennen gewonnen. Es freut mich sehr für Marc, Neel und Romain", so Hartley.
Am gesamten Sonntag zeigte das Trio im Porsche #1 nach der Reparatur ein weiterhin starkes Tempo. Mit dem großen und dramatischen Finale hatte man aber nichts mehr zu tun. "Bis dorthin gab es ein großartiges Rennen zwischen den beiden Toyotas und dem Porsche mit der Nummer 2. Kurz vor Schluss sah es eindeutig so aus, als sei die Schlacht vorüber und Toyota hätte das Ding sicher", beschreibt Mark Webber. "Es war alles entschieden - bis eine Runde vor Schluss. Eine einzige Runde fehlte bei 24 Stunden - brutal ist so etwas."
