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Russland: Fußball unter Putins Augen

Leonid Slutskiy hat es nicht leicht in Russland
Leonid Slutskiy hat es nicht leicht in Russland
Foto: © getty, Epsilon
04. Juni 2016, 16:32

Mit Neu-Trainer Leonid Slutskiy und einem Kraftakt hat Russland es nach Frankreich geschafft. Die EM gilt als Vorbereitung auf die Heim-WM 2018. Dabei stehen die Russen allerdings unter Beobachtung.

Russlands EM-Retter Leonid Slutskiy ist mittlerweile ziemlich genervt. "Wie hart ich auch arbeite, ich muss immer jemanden etwas beweisen", sagt der Trainer der Sbornaja. Dabei wurde der 45-Jährige mit der rundlichen Figur und den roten Wangen vor wenigen Monaten noch als Held gefeiert, nachdem Russland mit vier Siegen aus den letzten vier Quali-Spielen doch noch den Sprung zur Europameisterschaft nach Frankreich geschafft hatte.

Doch kurz vor dem Turnier sieht sich Slutskiy plötzlich mit den Vorbehalten von Fans und Fußball-Experten konfrontiert: Ist seine Doppelrolle als Trainer von ZSKA Moskau und russischer Coach nicht ein Problem? Schafft er es, die Gruppe B mit England, Wales und der Slowakei zu überstehen? Und - ganz wichtig - soll er Russland auf die Heim-WM 2018 vorbereiten? "Skepsis und Ablehnung", sagt Slutskiy, ziehe sich durch seine gesamte Karriere.

Schwung für die Heim-WM mitnehmen

Der wortkarge Slutskiy, der nach dem Ende des teuren Missverständnisses mit dem Italiener Fabio Capello im August 2015 kurzentschlossen einsprang, würde nie seinen Anteil am Aufschwung der Sbornaja unterstreichen - aber dafür loben ihn seine Spieler umso mehr.

"Das Wichtigste ist, dass sich die Atmosphäre verändert hat", sagt Roman Shirokov, Spielmacher von Spartak Moskau. Russland hatte seit März 2006 keinen russisch sprechenden Trainer mehr, die Ansagen erreichen nun ohne Dolmetscher ihre Adressaten. "Er hat ein paar Details an unserem Spiel verändert, wir spielen jetzt offensiver, aber auch ausgeglichener", sagt Shirokov: "Unsere Perspektive ist jetzt positiver, das ist genau das, was wir gebraucht haben."

Nach dem glanzlosen Aus in der Gruppenphase der WM 2014 in Brasilien und der zähen Quali geht es für Russland auch darum, in Frankreich Selbstvertrauen auf dem Weg zur Heim-WM 2018 zu tanken. Die Auswahl hat keine überragenden Einzelkönner mehr, aber dafür stärkt Slutskiy das Kollektiv. Er gibt seinen Spielern um Kapitän Shirokov exakte Handlungsaufträge, stabilisierte so die verunsicherte Mannschaft - und ganz nebenbei stand der ehemalige Torwart auch noch jeden Tag beim Champions-League-Klub ZSKA auf dem Trainingsplatz.

Unter Putins Augen

Was nach der EM mit Slutskiy passiert, ob er Russland auf die WM im eigenen Land vorbereiten darf, ist noch offen. Aber die Spieler wollen ihren Coach auf jeden Fall behalten. "Leonid weiß, wie man die besten Qualitäten der Spieler nutzt und erwartet nicht, dass sie Dinge tun, die sie nicht können", sagt Alan Dzagoev. Der Mittelfeldspieler kennt Slutskiy bestens vom täglichen Arbeiten im Verein.

Staatspräsident Wladimir Putin und Sportminister Vitali Mutko werden sehr genau beobachten, wie sich Russland unter dem 45-Jährigen schlägt. Sollten die Resultate in Putins Augen nicht stimmen, wird er sich in Zukunft wohl auf seinen Job als Übungsleiter bei ZSKA konzentrieren können. 

Wie schnell Träume zerplatzen können, hat er schon einmal schmerzlich erfahren. Seine vielversprechende Karriere als Torwart endete jäh, nachdem er beim Retten einer Katze aus dem Baum des Nachbarn fiel. "Ich war ein Held in meinem Dorf", sagt er, "aber ich habe mir auch mein Knie verletzt."

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