Wenige Wochen nach seiner Rücktrittsankündigung will Svetislav Pešić nun doch als Trainer des FC Bayern weitermachen. Daran konnte auch die Blamage beim Playoff-Aus in Bamberg nichts ändern.
Selbstzweifel sind Svetislav Pešić fremd. So war es kein Wunder, dass ihn die Diskussion um seine Person trotz der wohl größten Blamage in seiner Amtszeit bei Bayern München nicht interessierte. "Die Leute kritisieren nur die Besten. Das ist ganz normal", sagte der Trainer nach dem Playoff-Aus in der Bundesliga trocken und erklärte fast nebenbei, dass er entgegen seiner Ankündigung nun doch weitermachen will.
Pešić, 66, hat innerhalb weniger Wochen die Rolle rückwärts vollzogen. Es stellt sich die Frage, ob das für den früheren Meister eine gute Nachricht ist. Denn die Bayern erlebten im Halbfinale bei der entscheidenden dritten Niederlage im dritten Duell mit Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg (65:96) ein Debakel. Es war ein Spiel der Kategorie Männer gegen Jungs, unwürdig für die großen Ambitionen des Klubs.
"Irgendwann kommt die Situation, wenn du willst, aber es geht nicht weiter", sagte Pešić bei telekombasketball.de. Das reicht aber nicht als Erklärung für einen Auftritt, den kaum jemand in der Halle für möglich gehalten hätte. Schon vor der Pause war das Spiel gelaufen, die Bayern gaben auf, das ließ sich leicht in den Gesichtern ablesen.
Verletzungssorgen durchkreuzten Pešić' Pläne
Ja, die Bayern hatten große Verletzungssorgen. Schlüsselspieler Duško Savanovic fehlte erneut, Deon Thompson lief angeschlagen auf, Nihad Đedović verletzte sich früh und war nur wenige Minuten dabei. Dass der Rest der Mannschaft sich aber nicht wehrte, ist auch Trainersache. Pešić scheiterte daran, sein Team in die Spur zu bringen.
Vom Mia san mia war in Bamberg rein gar nichts zu sehen. Es lässt sich nur darüber spekulieren, ob die Münchner gegen ihren Trainer gespielt haben - für ihn haben sie nicht gespielt. Pešić stellt sich nicht die Frage, ob er noch der Richtige ist.
"Die Deutschen sagen: Es gibt keine Probleme, nur Lösungen. Wir haben eine gute Basis", sagte der frühere Bundestrainer. Das Scheitern verkaufte er als Vorteil: "Wir haben 2014 die Meisterschaft gewonnen und nicht viel gelernt. Man lernt viel mehr, wenn man nicht gewinnt."
Es ist nicht lange her, da war von der neuen Saison keine Rede. Pešić bereitete aus dem Nichts seinen Abgang vor, er hatte die Nase gestrichen voll. Von der Liga, und vor allem von den Schiedsrichtern. "Es reicht. Zu 99 Prozent mache ich nicht weiter", sagte er damals, nun habe sich die Quote quasi umgekehrt, "so dass ich zu 99 Prozent nochmal richtig angreife."
Das war vor Spiel drei, nach der Schlusssirene blieb er dabei und erstickte jede Personaldebatte. "Es ist nicht die Zeit, über mich zu sprechen. Morgen fängt die neue Saison an." Dabei hofft der oftmals sture Pesic, dass sich der ehemalige Klubpräsident Uli Hoeneß nach überstandener Haft wieder mehr einschaltet.
"Ich glaube, dass Herr Hoeneß uns weiter unterstützen will, in seinen Möglichkeiten", so Pešić. Seine harten Worte Richtung Vereinsführung ("Für das Projekt hätte ich mir mehr Unterstützung und Respekt erhofft") seien halb so wild gewesen. "Ich erwarte mehr vom Präsidium. Das ist keine Kritik. Wir Trainer erwarten immer mehr. Von uns wird ja auch etwas erwartet."
























