Nach dem knappsten Sieg in der Geschichte des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring tanzten die glücklichen Sieger um DTM-Rekordchampion Bernd Schneider ausgelassen auf dem Dach ihres Mercedes-AMG GT3.
Doch die Partystimmung ebbte schnell ab. Wenig später legten die Zweitplatzierten Protest gegen die Wertung des denkwürdigen Rennens ein, das wegen eines heftigen Unwetters am Vortag für knapp vier Stunden unterbrochen werden musste.
Grund war ein riskantes Überholmanöver von Maro Engel, der auf der Schlussrunde seinen Markenkollegen Christian Hohenadel von der Piste drängte. Nachdem die Rennleitung zunächst keinen Regelverstoß erkannt hatte, legte Hohenadels AMG-Team HTP-Motorsport offiziell Einspruch ein.
Im Ziel hatten Engel, Schneider sowie Manuel Metzger und der Grieche Adam Christodoulou lediglich 5,697 Sekunden vor Hohenadel, Marco Seefried, Christian Vietoris und Renger van der Zande (Niederlande) gelegen. Den bisher knappsten Zieleinlauf hatte es im Vorjahr gegeben, als 40,729 Sekunden zwischen dem Gewinner und dem Zweiten lagen. "Das ist der absolute Oberknaller", befand Schneider mit dem Siegerpokal in der Hand. "Für mich ist das einer meiner wertvollsten Siege, denn er war sehr hart erkämpft."
"Das ist scheiße"
Schon direkt nach dem Ende des Rennens hatte grenzwertige Attacke von Engel für Diskussionen gesorgt. "Normalerweise macht man das nicht bei einem Markenkollegen", stellte van der Zande fest. Und Vietoris erklärte: "Das muss nicht sein. Es ist frustrierend, wenn du 24 Stunden im Kreis fährst und dann in der letzten Runde das Rennen verlierst. Das ist Scheiße."
Engel war sich dagegen keiner Schuld bewusst. "Es war zwar ein sehr hartes Manöver. Ich habe spät gebremst, bin neben ihn gefahren und dann haben wir uns berührt", schilderte er die entscheidende Szene. "Von Unfairness kann aber keine Rede sein."
Das sah auch Teamkollege Metzger so. "Das war der Move des Jahres", jubelte er über Engels riskantes Manöver. "Ich denke, unserem Chef ist dabei das Herz in die Hose gerutscht. Es hätten ja auch beide Autos ausscheiden können. Das wäre der GAU gewesen", befand immerhin Renn-Routinier Schneider.
Unfälle verliefen glimpflich
Unabhängig vom Protest durfte sich Mercedes als großer Gewinner fühlen, denn die Schwaben belegten auch die Plätze drei und vier. Solch eine Überlegenheit hatte es zuletzt 1998 gegeben, als BMW die ersten sechs Plätze belegte.
Die 44. Auflage des Eifel-Klassikers wird aber auch wegen der Wetterkapriolen in die Geschichte eingehen. Das Rennen, an dem fast 600 Piloten mit 156 GT- und Tourenwagen aus 36 Nationen teilnahmen, musste am Samstag schon nach rund 50 Minuten wegen sintflutartiger Regenfälle und Hagelschauern aus Sicherheitsgründen für 3:43 Stunden unterbrochen werden.
Die unzähligen Unfälle und Kollisionen verliefen aber glimpflich. Kein einziger Teilnehmer wurde ernsthaft verletzt. Nicht so viel Glück hatten neun Zuschauer, die beim Brand eines Campingzeltes in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verletzt wurden. Zwei Personen mussten am Sonntag immer noch in Krankenhäusern behandelt werden.
