Am Donnerstag feiert DFL-Schiedsrichtermanager Hellmut Krug seinen 60. Geburtstag. Dass er dem Fest "keine besondere Bedeutung" beimisst, hat einen bestimmten Grund.
Zehn Jahre nach dem "100. Geburtstag" hat Hellmut Krug auf seinen 60. keine große Lust. "Ich hänge nicht an Geburtstagen und messe ihnen keine große Bedeutung bei", sagt der Schiedsrichter-Manager der Deutschen Fußball Liga dem "SID": "Und vor allem war die 50 für mich das viel einschneidendere Datum."
Der Grund dafür: "Ich habe eine Zwillingsschwester, und so haben wir vor zehn Jahren zusammen 100 Jahre gefeiert." Das ist nicht mehr zu steigern. Und deshalb feiert die Zwillingsschwester am Donnerstag ihren 60. zu Hause in Norderney und Hellmut Krug seinen "im kleinen Kreise" in Odenthal im Rheinisch-Bergischen-Kreis.
Dem Fußball blieb er auch nach seiner Karriere mit 240 Bundesliga-Spielen, einer WM (1994), einer EM (1996), einem Champions-League-Endspiel (1998) und vier Auszeichnungen als Schiedsrichter des Jahres treu. Von 2003 bis 2007 als Leiter des Schiedsrichter-Abteilung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), seit 2007 als Vertreter der DFL. Geachtet und streitbar - aber auch umstritten.
Im Fokus der Kritik
Es ist erst fünf Monate her, als ein angebliches Zerwürfnis zwischen Krug und dem scheidenden Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel für Schlagzeilen sorgte. Auch über angebliches Mobbing durch Krug wurde berichtet, sein Führungsstil stand in der Kritik.
Wie lange er seinen Job noch machen will, ist für Krug ziemlich eindeutig. "Ich gehe davon aus, bis ich 65 Jahre und neun Monate alt bin. Also so lange, wie der Gesetzgeber es vorschreibt", erklärt er schmunzelnd. Früher auszusteigen sei ebenso wie eine mögliche Verlängerung "zum jetzigen Zeitpunkt nicht angedacht".
In einer Hinsicht hat sich der gebürtige Gelsenkirchener aber schon für die Zeit danach gerüstet. "Ich habe das Golfen angefangen", verrät er: "Leider bin ich aus Zeitgründen noch nicht sehr erfolgreich." Doch in knapp sechs Jahren als Rentner werde er das forcieren. "Ich habe mir gedacht: Irgendwann kannst du vielleicht keinen 'normalen' Sport mehr machen", sagt der frühere Gymnasial-Lehrer, der aktuell regelmäßig ins Fitnessstudio geht: "Golf spielen manche aber noch mit 85. Deshalb habe ich schon mal damit begonnen."
Erst einmal gilt seine volle Konzentration aber dem Fußball. Auch deshalb feiert er am Donnerstag mit angezogener Handbremse. "Am Freitagmorgen geht es schon nach Berlin, zum Pokalfinale", sagt Krug. Und das ist wichtiger als irgendein unwichtiger Geburtstag.