Weltrekordler Paul Biedermann hat einen schwachen Start in die Schwimm-DM in Berlin hingelegt und auf seiner Nebenstrecke die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro verpasst. Besser kamen seine DSV-Kollegen aus den Startlöchern.
Der 29-Jährige belegte über 100 m Freistil in 49,72 Sekunden nach dem Vorlauf nur den achten Platz und verfehlte die Norm (49,12 Sekunden) deutlich.
"Der erste Start ist bei mir immer nicht so gut. Für die Staffel muss ich mich noch ganz schön strecken. Die 100 m als Einzelstrecke wollte ich in Rio sowieso nicht schwimmen", sagte Ex-Weltmeister Biedermann.
Besser machte es Marius Kusch, der in 49,07 Sekunden als einziger Schwimmer unter der geforderten Vorlaufzeit blieb.
DSV-Ass Marco Koch war nach Platz zwei in 1:00,49 Minuten über seine Nebenstrecke 100 m Brust zufrieden. "Für einen Vorlauf war es ganz okay", sagte der Darmstädter, der über die doppelte Distanz als Goldfavorit für Rio gilt. "Die hohe Frequenz geht noch nicht so gut, aber das Gleiten war sehr gut. Die 200 werden deutlich besser." Am Sonntag startet der Weltmeister auf seiner Paradestrecke.
Hentke und Wenk brillieren
Ganz stark präsentierte sich dagegen Franziska Hentke. Die Kurzbahn-Europameisterin aus Magdeburg blieb schon im Vorlauf in 2:07,49 Minuten über 200 m Schmetterling unter der Endlaufnorm für Olympia. "Ich wollte 98 Prozent schwimmen, wäre gerne ein bisschen schneller gewesen, aber das ist okay", sagte die 26-Jährige und kündigte für das Finale am Nachmittag an: "Ich will meine Bestzeit schwimmen." Seit dem letzten Jahr hält die WM-Vierte in 2:05,26 Minuten den deutschen Rekord.
Auch Alexandra Wenk sorgte für ein Highlight: Die 21-Jährige stellte bereits im Vorlauf einen deutschen Rekord über 200 m Lagen auf. Damit erfüllte Wenk in 2:11,41 Minuten auch locker die Vorlaufnorm für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (2:14,12) und verbesserte zudem die knapp 35 Jahre alte Bestmarke (2:11,73) von Ute Gewinger aus dem Jahr 1981.
Wenk versteht die Schwimmwelt nicht mehr
"Ich habe auf die Anzeigetafel geguckt und gedacht: Das verstehe ich nicht", sagte die WM-Siebte, die deutlich unter der ersten Richtzeit für die Olympischen Spiele in Rio blieb: "Es ist schön, den deutschen Rekord zu brechen, aber um international den Anschluss zu halten, muss man noch schneller schwimmen."
Neben Wenk, Hentke, Kusch und Koch blieben elf weitere Schwimmer unter der Vorlaufnorm. Über 200 m Rücken sind Ex-Europameisterin Jenny Mensing, Lisa Graf und Nadine Laemmler ebenso weiter im Rio-Rennen wie der EM-Dritte Jan-Philip Glania und der Vize-Europameister Christian Diener. Über 200 m Lagen unterboten neben Wenk Maxine Wolters und Vize-Europameister Philip Heintz, über 200 m Schmetterling Alexander Kunert und Markus Gierke sowie über 100 m Brust neben Koch Fabian Schwingenschlögl die Vorlaufnorm.
Um sich für Olympia zu qualifizieren, müssen die deutschen Schwimmer nicht nur bei der DM als Erster oder Zweiter im Finale unter der Richtzeit bleiben, sondern auch im Juni bei der Mare Nostrum Tour oder bei den German Open in Berlin (5. bis 8. Juli) eine zweite Norm knacken.
