Mit dem Flèche Wallonne, der in diesem Jahr sein 80-jähriges Jubiläum feiert, steht am Mittwoch der nächste Klassiker der Radsport-Saison an. Beim Wallonischen Pfeil müssen die Profis in diesem Jahr 196 Kilometer und zwölfmal die berüchtigten Ardennen-Anstiege bewältigen. Die deutschen Fahrer sind dabei hinter den großen Favoriten allerdings nur in Lauerstellung.
Nach einem Jahr Pause wird ein deutscher Serienstarter wieder am Start des Flèche Wallonne stehen. Für Fabian Wegmann ist es bereits die dreizehnte Teilnahme bei dem renommierten Frühjahrsklassiker – in 80 Jahren Rennhistorie gibt es nur vier Fahrer, die es auf mehr Starts gebracht haben. Für sein Team Stölting Service Group wird es dagegen eine Premiere sein. Die Mannschaft aus Gelsenkirchen ist zum ersten Mal in ihrer Teamgeschichte mit einer Wildcard zu einem Rennen der WorldTour eingeladen. "Der Flèche Wallonne ist ein sehr ehrliches Rennen – an der Mur gewinnt immer der stärkste Fahrer. Für uns als Team wäre eine Top15-Platzierung ein großer Erfolg", sagte Wegmann im Vorfeld des Rennens.
Mit der Mur meint der 35-Jährige die Mur de Huy, an der traditionell die Entscheidung fällt. Der legendäre Anstieg macht die Zielankunft zum Spektakel: 9,3% durchschnittliche Steigung auf dem letzten Kilometer mit Spitzen von bis zu 20%. "Viele junge Fahrer machen den Fehler, unten an der Mauer schnell reinzufahren, weil sie denken, es ist ja nur ein Kilometer. Aber du kannst die letzten 300 Meter nicht noch einmal voll durchziehen, denn du bist ja schon am Limit", meinte der gebürtige Münsteraner: "Man kann es mit keinem Rennen vergleichen."
Geschke nicht top-fit
Neben Wegmann tritt unter anderem Simon Geschke von Giant-Alpecin, Etappensieger der letztjährigen Tour de France, als weiterer deutscher Starter in der Wallonie an. Für den Flèche Wallone stellt sich der 30-jährige Berliner allerdings in den Dienst seiner Mannschaft. "Leider bin ich krankheitsbedingt nicht in Topform, hoffe aber trotzdem eine wichtige Rolle in den Finalen der Ardennenklassiker zu spielen. Der Flèche Wallonnne liegt einem Fahrer wie Warren Barguil besser und deshalb werde ich probieren, ihn bis zur Mur de Huy aus dem Wind zu halten", so Geschke.
Zu den Favoriten in Belgien gehören die deutschen Fahrer traditionell allerdings nicht. In der 80-jährigen Geschichte konnte sich bisher nur ein einziger deutscher Fahrer als Sieger feiern lassen. Rolf Gölz gewann im Jahr 1988 das Rennen durch den wallonischen Teil Belgiens. 2008 war Fabian Wegmann zwar nah dran am Triumph, wurde als Ausreißer allerdings 300 Meter vor dem Ziel eingeholt.
Wahrscheinlich werden die Sieger der letzten Jahre, wie Alejandro Valverde oder Joaquím Rodríguez wieder eine wichtige Rolle spielen. Mit einem Sieg beim Flèche Wallone würde sich Valverde in die Geschichtsbücher eintragen, mit seinem vierten Triumph wäre er Rekordhalter. Dennoch lauern auch die deutschen Fahrer auf ihre Chance, sich zu präsentieren.