Nach dem Sieg gegen den FC Barcelona ist die Kritik an Real-Trainer Zinedine Zidane vorerst verstummt. Mit neuem Selbstbewusstsein reisen der Franzose und sein Team zum Champions-League-Spiel nach Wolfsburg.
Die Stimmen, die bisher Zweifel an den Qualitäten des Franzosen als Trainer zum Ausdruck gebracht hatten, sind leise geworden. Der frühere Klubpräsident Ramón Calderón hatte erst kürzlich unter Anspielung auf Zidanes vorige Tätigkeit bei Reals B-Mannschaft gelästert: "Der Trainer kommt aus der 3. Liga." Der unverhoffte Erfolg der Madrilenen beim Erzrivalen Barça stärkte jedoch nicht nur Zidane den Rücken, sondern auch die Moral des gesamten Teams.
Schon vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch in Wolfsburg hatte der zehnmalige Europacupgewinner als hoher Favorit gegolten. "Nach dem Siegtor von Cristiano Ronaldo im Camp-Nou-Stadion werden die Wolfsburger nun noch mehr Angst vor Real haben", prophezeite das Madrider Sportblatt "As".
Altes Rezept, neuer Erfolg
Um Real auf Erfolgskurs zu bringen, hatte Zidane sich keine bahnbrechende Neuerung einfallen lassen, sondern einfach auf ein altes Rezept zurückgegriffen. Der Trainer holte den Ersatzmann Carlos Casemiro in die Startelf und positionierte ihn vor die Abwehr.
Der Brasilianer entlastete die Innenverteidiger und erlaubte es den Mittelfeldspielern Kroos und Luka Modrić, sich mehr ins Angriffsspiel einzuschalten. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Barças Weltklasseangreifer Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar kaum zur Wirkung kamen. Das Opfer des Schachzugs ist James Rodríguez, für den Real eine Ablösesumme von etwa 80 Millionen Euro gezahlt hatte. Der Kolumbianer, ein brillanter Techniker und die Entdeckung der WM 2014, ist seither nur noch Ersatz.
Mit Casemiro in der Startelf errang Real sechs Siege hintereinander. Das Paradoxe daran ist, dass Zidane mit diesem Schachzug das Konzept seines glücklosen Vorgängers Rafael Benítez aufgriff. Dieser hatte sich vorhalten lassen müssen, die Madrilenen zu defensiv spielen zu lassen. Benítez ließ sich von der Kritik beeinflussen, bot in der Hinrunde gegen Barça ein offensives Mittelfeld auf und erlebte mit 0:4 ein Debakel. "Zidane ist jetzt den Prinzipien von Benítez treuer, als dieser es selbst war", konstatierte die Zeitung "El País".















































