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Juve: Systemausfall ohne "Computer" Khedira

Sami Khedira zählt zu den Stützen bei Juventus Turin
Sami Khedira zählt zu den Stützen bei Juventus Turin
Foto: © getty, Alexander Hassenstein
17. März 2016, 12:58

Lange sah Juventus Turin im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Bayern wie der sichere Sieger aus. Aber nach der Auswechslung von Weltmeister Sami Khedira brach das System zusammen.

Als Sami Khedira in der 68. Minute vom Feld ging, war "das Meisterwerk ruiniert" (Corriere della Sera). Nicht nur für die italienischen Medien war die Auswechslung des bis dahin bärenstarken Weltmeisters der Schlüssel zum Aus von Juventus Turin im geschichtsträchtigen Champions-League-Achtelfinale beim FC Bayern. Der Deutsche sei "ein Computer" und mache "immer das Richtige", schrieb der Corriere dello Sport - doch ohne ihn "versank" die alte Dame im Chaos, Systemausfall!

So blieb Juventus nach dem bitteren 2:4 (2:2, 2:0) n.V. nur der schwache Trost, "dass in der jüngeren Vergangenheit keine italienische Mannschaft so eine Persönlichkeit gegen einen Giganten wie die Bayern gezeigt hat" (La Repubblica). "Das ist so grausam", titelte die Gazzetta dello Sport.

"Ein bitterer Tag für uns"

Das war es in der Tat - auch für Khedira, der von außen mitansehen musste, wie Robert Lewandowski (73.) die Bayern wieder zurück ins Spiel brachte und Juve den sicher geglaubten Sieg noch verschenkte. "Mit einem dritten Treffer wäre es vorbei gewesen. Dann sind die Bayern tot und wir sicher weiter. Aber sie haben es mit ihrer individuellen Klasse gedreht. Es ist ein bitterer Tag für uns", sagte der Mittelfeldspieler, der mit seinem Pass das 1:0 durch Paul Pogba eingeleitet hatte.

Mit ihrem "Talisman" auf dem Feld dominierte Juve die komplette erste Halbzeit und führte den deutschen Rekordmeister vor. Doch kaum saß Khedira auf der Bank, verlor die Mannschaft von Trainer Massimiliano Allegri den Faden. Im Mittelfeld fehlten ohne den 28-Jährigen Stabilität und Ordnung.

Während der Nationalspieler beim 2:2 im Hinspiel in Turin quasi nicht existent gewesen war, knüpfte er in München an seine starken Saisonleistungen an. "Khedira glänzt mit seiner Intelligenz und er ist ein Meister darin, dem Mittelfeld Solidität zu verleihen. Er verliert kein Duell", lobte die Gazzetta.

Das Ende einer beeindruckenden Serie

Mit ihm auf dem Feld hatte die alte Dame in dieser Saison zuvor keine Partie verloren: In 20 Pflichtspielen fuhr Juve 17 Siege und drei Unentschieden ein - doch diese beeindruckende Serie fand an einem schwarzen Abend in München ihr Ende.

Auch, weil Allegri neben Khedira kurz vor dem Anschlusstreffer noch Álvaro Morata vom Feld nahm und den früheren Münchner Mario Mandzukic brachte. "Er hat nicht so viel nach hinten gearbeitet und hätte das dritte Tor erzielen müssen", kritisierte Allegri den 29-jährigen Kroaten.

Dem Vorjahres-Finalist bleibt die Hoffnung auf Italiens Double. "Es tut weh, aber jetzt müssen wir uns auf die Meisterschaft konzentrieren", sagte Allegri und gab die Zielrichtung für die restliche Saison vor. In der Serie A liegt Juve vorne, im Pokal wartet am 21. Mai das Endspiel in Rom gegen den AC Mailand.

Der Traum, den Titel in der Königsklasse ein drittes Mal zu holen, bleibt aber. "Der Wachstumsprozess schreitet voran", sagte Kapitän Gianluigi Buffon, "wir hoffen, in den nächsten zwei Jahren zu dem Ziel zu gelangen, von dem wir alle träumen."

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