Nils Schumann hat sich fast 16 Jahre nach seinem Olympiasieg für die Freigabe von Dopingmitteln ausgesprochen.
"Ich bin ganz klar gegen Doping. Aber ich sage auch: Wenn ich etwas nicht kontrollieren kann, dann sollte ich es auch nicht kriminalisieren", erklärte der 37 Jahre alte Erfurter. "Wenn in Deutschland laut Studie zwei Millionen Fitnessstudio-Besucher zu Dopingmitteln greifen, dann ist das ein Massenphänomen", sagte der bis dato letzte deutsche Lauf-Olympiasieger, der 2000 in Sydney Gold über 800 Meter gewonnen hat.
Wenn man Doping legalisiere, "kann man zumindest dafür sorgen, dass die Leute wissen, was genau sie da überhaupt konsumieren", meinte Schumann, der seine Leistungssport-Karriere 2009 beendet hatte. "Statt bei dubiosen Internet-Anbietern können sie dann bei staatlich überprüften Herstellern kaufen, die ihre Produkte ähnlich wie heute schon Zigaretten mit deutlichen Warnhinweisen versehen."
Auch in seinem gerade erschienenen Buch "Lebenstempo - in Alltag und Sport den eigenen Rhythmus finden" vertritt der heutige Geschäftsführer einer Fitness-Firma diese provokante These: "Wenn wir wirklich klare Verhältnisse wollen, dann bleibt uns nur die Freigabe aller leistungssteigernden Mittel."
