Nach den Testtagen von Barcelona haben die Teams erste wichtige Erkenntnisse gewonnen. Während McLaren sich selbst zunächst überraschte, gelang Manor offenbar ein großer Schritt in die richtige Richtung. Auch das Team Haas überzeugte.
McLaren: Weiter als im Vorjahr, aber trotzdem weit weg
Schlimmer geht nimmer - dieser Leitspruch galt für McLaren, nachdem bei den Wintertests im Vorjahr praktisch gar keinen Fuß auf die Erde bekam. Umso überraschender, dass der Renner von Fernando Alonso und Jenson Button am Montag und Dienstag plötzlich wie ein Uhrwerk rollte. Was die Systemtests und die Integration abgeht, sei man definitiv weiter als vergangenes Jahr, frohlockte Chefingenieur Matt Moris: "Wir sind an den vier Testtagen viel zum Fahren gekommen und haben einiges über unser Paket gelernt, was uns kommende Woche zugutekommen sollte."
Das ist leider nur die halbe Wahrheit, denn McLaren hatte ab Mittwoch praktisch nur noch Probleme. Nachdem Button am Mittwoch 53 Runden abgespult hatte, kam dichter Qualm aus dem Heck des MP4-31, ein Hydraulikleck, wie sich am Donnerstag herausstellte. Über noch weniger Einsatzzeit durfte sich dann Alonso freuen, der den Boliden wegen eines Kühlmittellecks nach nur drei Runden wieder in der Box parken musste. "Echt enttäuschend, nachdem es die ersten Tage so gut gelaufen ist", befand Alonso, der erst kommende Woche richtig auf Zeitenjagd gehen wird. "Da werden wir uns auf die Rennsimulation und das Setup konzentrieren sowie die Performance unseres Pakets zeigen", verriet Moris.
Manor: Deutlicher Schritt nach vorne
Das Hinterbänkler-Team von 2015 hat den Anschluss an das Mittelfeld offenbar geschafft, Mercedes-Motor und Getriebe von Williams sei Dank. Zwar spulten die Rookies Pascal Wehrlein und Rio Haryanto die wenigsten Kilometer ab, dennoch gibt es allen Grund zur Freude. Die Bestzeit von Wehrlein am Dienstag war mal eben sechs Sekunden schneller als die schnellste Qualifying-Runde von Will Stevens aus dem Vorjahr. "Ich habe einfach versucht, so schnell wie möglich zu fahren. Heute hat es auf jeden Fall mehr Spaß gemacht", sagte der DTM-Champion.
Teamkollege Haryanto hatte wohl weniger Spaß. Am Mittwoch verursachte er wegen eines Drehers die erste Rote Flagge, zum Abschluss der Testwoche krachte der Indonesier dann in einen Reifenstapel. "Leider wurde das Auto dabei beschädigt und konnte nicht so schnell repariert werden. Schade, dass wir unser Programm nicht beenden konnten", sagte Haryanto, der sich aber kämpferisch zeigte: "Ich lerne und habe noch zwei Tage im Auto. Ich werde mein Bestes geben und vor meinem ersten Grand Prix so viel wie möglich arbeiten."
Haas: Zuverlässig trotz Flatter-Flügel
Der Auftakt der Testfahrten begann für den F1-Neuling mit einem großen Knall: Romain Grosjean hatte 320 km/h drauf, als ihm plötzlich der Frontflügel um die Ohren flog. Ein gutes Omen? "Vor zwei Jahren haben wir das auch bei einem anderen Team gesehen, also ist es nicht so schlimm.", sagte der Franzose am Montag mit Blick auf einen Crash von Hamilton, dem 2014 in Jerez das gleiche Schicksal wiederfahren war und danach Weltmeister geworden war.
Den ersten Schock verdaut, lief das Haas-Team aber mehr als erfreulich. Mit 281 Runden lag der Neuling vor Manor und McLaren, Grosjean steuerte den Wagen am Dienstag sogar zur zweitschnellsten Zeit. "Wir hatten nicht angenommen, dass wir diese Woche so viel fahren können und sogar eine gesamte Renndistanz abspulen können", sagte Teamchef Günther Steiner. "Das war cool und gibt uns ein gutes Gefühl."
Mehr dazu:
Nach erster Woche: Topteams belauern sich
Force India träumt vom Podium