Er griff daneben und wurde doch zum Helden: Als die Hände von Kohei Uchimura beim Cassina die Reckstange verfehlten und der fünfmalige Weltmeister zu Boden stürzte, schien Japan wie schon in den vergangenen 37 Jahren wieder einmal am Mannschafts-Gold vorbeizuturnen. Doch "King Kohei" rappelte sich auf, zelebrierte den Rest seiner Übung nahezu perfekt und rettete seiner Riege den Sieg, knapp vor WM-Gastgeber Großbritannien.
"Ich wollte meinen Wettkampf mit einer perfekten Übung beenden. Das muss ich beim nächsten Mal besser machen", sagte der wohl beste Gerätartist der Turngeschichte später bescheiden in Glasgow. Wie sehr ihn eine erneute Niederlage mit dem Team geschmerzt hätte, verriet nur seine Körpersprache. Die Wangenknochen mahlten, die Finger knetete er intensiv.
Für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro äußerte der 26-Jährige nur einen einzigen Wunsch: "Ich möchte keine Fehler in keiner Situation machen." Wenn ihm dies dort gelingt, ist er in Brasilien kaum zu schlagen.