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Steffen: "West-Sportler beneideten uns"

Britta Steffen spricht über 25 Jahre Deutsche Einheit
Britta Steffen spricht über 25 Jahre Deutsche Einheit
Foto: © dpa
03. Oktober 2015, 04:40

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Deutschen Einheit spricht Ex-Schwimmstar Britta Steffen über ihre Erinnerungen an den Mauerfall, Unterschiede zwischen Ost und West sowie ihre persönliche Zukunft.

Den 3. Oktober verbringt Britta Steffen in Berlin. Für die Feiern am Brandenburger Tor hat die 31-Jährige allerdings weniger Zeit, sie muss eine Reise nach Spanien vorbereiten. In der kommende Wochen steht sie dort für eine neue TV-Show vor der Kamera, die "Vox" im Frühjahr 2016 unter dem Titel "Ewige Helden" senden will.

In Schwedt an der Oder 1984 geboren, lernte Steffen noch zu DDR-Zeiten schwimmen. Auf der Sportschule in Potsdam und später in Berlin reifte sie zum Schwimmstar.

Sie spricht über...

... ihre Erinnerung an Einheit und Mauerfall: 

"Meine Mutter feierte am 09.11.1989 ihren 34. Geburtstag. Wir schalteten den Fernseher an und plötzlich explodierte die Stimmung. Verstanden habe ich dies erst viel später. Ich war gerade erst fünf Jahre alt."

... die Auswirkungen der Einheit auf ihr beginnendes Leistungssportlerleben:

"Ich kann nur sagen, dass ich von den Strukturen der Sportschulen enorm profitierte. Sportler aus dem Westen Deutschlands beneideten mich bzw. uns oft um die kurzen Wege und die Abstimmung mit der Schule."

... das, was im heutigen Leistungssport noch Bestand aus dem Osten bzw. Westen hat:

"Die Trainingswissenschaften waren eher im Osten zu Hause, im Westen waren die Hürden für den mentalen Aspekt geringer. Da gibt's aber jede Menge Ausnahmen, wie bei allen Verallgemeinerungen. Die Sportschulen verlieren meiner Meinung nach an Profil. Ich höre immer, dass Leistungssportler in der DDR bestens versorgt wurden. Wenn es im ganzen Land kein Obst gab, in den Sportschulen gab es welches. Heute gibt es als zweites Frühstück in der Mensa einen Hotdog. Da frage ich mich, wie soll so Hochleistung erzeugt werden, da bekommt mein Auto ja hochwertigeren Treibstoff (grinst).

... Unterschiede zwischen Ost und West:

"Zu meiner aktiven Zeit habe ich schon den einen oder anderen Ossiwitz zu hören bekommen und immer das leidige Dopingthema. Ich konnte nichts für die Vergangenheit, das hat mich oft verletzt, wenn Leute meine Heimat schlecht redeten, obwohl sie noch nie dort waren. Heute existieren auch noch 'Grenzen', ich würde aber vermuten vorwiegend im Kopf der reiferen Generationen."

... die Vereinigung im Deutschen Schwimm-Verband:

"Ich glaube, dass es nicht mehr Unterschiede zwischen Ost und West gibt als zwischen Nord und Süd. Das ist ja auch oft eine Mentalitätsfrage."

... derzeitige und künftige Projekte:

"Derzeit bin ich in den Endzügen meines Masterstudiums Human Resources Management. Ich möchte zu den Olympischen Spielen 2016 abschließen. Zusammen mit zwei Partnerinnen habe ich eine Firma Richtung Personal-/Persönlichkeitsentwicklung gegründet, halte Vorträge vor Führungskräften in Unternehmen und Organisationen und engagiere mich für soziale Projekte. Ich probiere Neues aus und lasse mich auf Wagnisse ein. Das macht mich glücklich, fordert mich heraus und lässt mich wachsen."

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