Suche Heute Live
DTMDTM
Artikel teilen

DTM
DTM

Powered by: Motorsport-Total.com

Felix da Costa blickt auf DTM-Zeit zurück

Statt der Formel 1 wurde Antonio Felix da Costa 2014 in die DTM geschickt
Statt der Formel 1 wurde Antonio Felix da Costa 2014 in die DTM geschickt
Foto: © MST
27. Dezember 2025, 10:04

Antonio Felix da Costa und die DTM - das ist eine unvollendete Geschichte: Der portugiesische Ex-Formel-E-Champion war von 2014 bis 2016 in der Hersteller-Ära der Serie BMW-Werksfahrer und konnte trotz starker Leistungen nur einen Sieg einfahren. Das beste Gesamtergebnis des damaligen Red-Bull-Piloten war Platz elf in seiner zweiten Saison.

Jetzt nimmt der 34-Jährige im Podcast Over the Limit seiner Rennfahrerkollegen Laurens und Dries Vanthoor kein Blatt vor den Mund und spricht offen über diese Zeit. Als BMW Programm in der das Langstrecken-WM mit dem M8 GTE bekanntgab, sei er "durch gewesen mit der DTM. Das war eine sehr politische Serie. Wenn du nicht Deutsch sprichst, dann bist du von Anfang an erledigt", so Felix da Costa.

"Du gewinnst hier und da mal ein Rennen, aber du bist nicht das Pferd, das gewinnen soll, verstehst du?", fühlte er sich als Portugiese damals offenbar benachteiligt. Aus diesem Grund habe er dann trotz seines ursprünglich großen Widerwillens zugestimmt, Langstrecken-Rennen zu fahren.

Telefonate mit Helmut Marko: Wie der Formel-1-Traum platzte

Schon der Einstieg in die DTM war für Felix da Costa eine herbe Enttäuschung. Das darf nicht verwundern, denn laut eigenen Angaben hatte er damals eine feste Zusage von Red Bull für das Toro-Rosso-Cockpit. Nach Ende der Renault-World-Series-Saison erhielt er einen Anruf des damaligen Red-Bull-Juniorteam-Chefs Helmut Marko.

Der habe ihm mitgeteilt: "Ich habe kein Formel-1-Cockpit mehr für dich. Ich werde dich in zwei Stunden anrufen, um dir zu sagen, wer es bekommt, damit du es von mir hörst. Und du wirst in der DTM für Audi fahren." Danach habe Marko aufgelegt.

Enttäuschung über DTM-Cockpit: "Ich habe geweint"

"Ich habe geweint", erzählt Felix da Costa. "Ich habe gesagt: Fuck, nein, nein, nein! Die DTM kümmert mich einen Dreck." Er habe davor Jahre im Kartsport und in den Formelserien um seine Karriere gekämpft - "und dann hast du diesen Traum in deinen Händen. Und plötzlich ist er weg", beschreibt er seine Emotionen.

"Dann hat er mich eine Stunde später zurückgerufen und gesagt: 'Du fährst nicht für Audi, sondern für BMW'. Und dann hat er wieder aufgelegt", erinnert sich Felix da Costa an das nächste Telefonat mit Marko. Das Formel-1-Cockpit habe dann der Russe Daniil Kwjat bekommen.

"Ein sehr guter Fahrer. Er ist ein schneller Mann, aber es war auch das erste Mal, dass es einen Grand Prix in Russland gibt", sieht Felix da Costa einen Zusammenhang zwischen der Cockpitwahl und der Formel-1-Premiere in Sotschi.

Vom Frust zur Lust: "Habe die DTM-Autos geliebt"

Als er dann 2014 beim BMW-Werksteam MTEK in der DTM startete, fand Felix da Costa überraschenderweise Gefallen an seiner neuen sportlichen Heimat. "Es ist lustig", erzählt er. "Als ich DTM fuhr, war das mein erstes Jahr mit Autos mit Türen. Und ich habe sie geliebt. Das war kein Tourenwagen. Das war wie ein Formelauto mit Türen und Dach", erinnert er sich an die hochgezüchteten Hersteller-Prototypen.

Felix da Costa hatte plötzlich drei Jobs: Neben seiner Tätigkeit als BMW-Werksfahrer war er Formel-1-Testfahrer für Red Bull - und er fuhr beim Aguri-Team seine erste Formel-E-Saison. "Mein Leben war großartig", freute er sich darüber, endlich mit dem Motorsport Geld zu verdienen.

DTM-Fan Vettel bejubelte Felix da Costas Scheider-Crashes

Als Red-Bull-Testfahrer war er auch regelmäßig bei der Formel 1 vor Ort, wo er sich sehr gut mit dem damaligen Red-Bull-Star Sebastian Vettel verstanden habe, der sich überraschenderweise als DTM-Fan entpuppte.

"Ich bin damals aus irgendeinem Grund mehrmals Timo Scheider reingefahren - ich glaube dreimal hintereinander", erzählt Felix da Costa. "Die Audi-Jungs haben mich gehasst, Dieter Gass hat mich gehasst. Aber Seb hat gesagt: 'Jawoll, du zeigst den alten Kerlen, wo es langgeht!'"

Am Ende wurde die Formel E und der anfangs ungeliebte Langstreckensport die Heimat des Mannes aus Lissabon. Trotz der damals großen Enttäuschung stellt er heute klar, dass er seinen früheren Förderern, die ihn nie fallenließen, ewig dankbar sein wird: "Red Bull hat mir eine Karriere ermöglicht", sagt er.

"Red Bull hat mir eine Plattform gegeben, um mich in vielen unterschiedlichen Bereich zu beweisen. Ich wurde von Fahrern respektiert, von denen ich das niemals erwartet hätte. Ich würde nie etwas Schlechtes über Red Bull sagen." Und selbst Markos Entscheidung zugunsten von Daniil Kwjat kann er heute besser nachvollziehen: "Ich hätte wahrscheinlich das Gleiche gemacht".

Newsticker

Alle News anzeigen