Während die Männer der Nordischen Kombination gespannt den Olympischen Winterspielen 2026 entgegenfiebern, schauen die Kombiniererinnen abermals in die Röhre. Gesamtweltcup-Siegerin Nathalie Armbruster geht das gehörig gegen den Strich - zumal es die Olympia-Zukunft der ganzen Sportart massiv gefährdet.
"Wir sind ein fester Bestandteil des Wintersports, unsere Wettkämpfe haben eine sehr hohe Qualität. Wir bringen Leistungen und zeigen ein Niveau, das aus meiner Sicht definitiv olympiawürdig ist. Es fühlt sich einfach ungerecht und abwertend an", wütete die 19-Jährige im "Sport1"-Interview über die Abwesenheit der Kombiniererinnen in Mailand und Cortina d’Ampezzo.
Die Entscheidung, an den Olympischen Spielen abermals nur die männlichen Athleten an den Wettkämpfen teilhaben zu lassen, mache sie "unfassbar wütend, es belastet mich emotional sehr. Der springende Punkt ist, dass die Entscheidung, die 2022 getroffen wurde, heutzutage einfach nicht mehr zu rechtfertigen ist", legte Armbruster nach.
Nordische Kombination: Armbruster macht sich "sehr, sehr große Sorgen"
Es sei viel mehr "der größte Fehler, den das IOC gemacht hat und kam in meinen bisherigen Aussagen über das Thema noch überhaupt nicht richtig rüber", stellte der Teenager klar: "Ich glaube, hätte man gesagt: 'Wir beobachten das erstmal ein paar Jahre', hätte man auch anders entschieden. Im Vergleich zu 2022 hat sich das Niveau so sehr gesteigert, es gab einen riesigen Schub. Da gäbe es jetzt keine Gegenargumente mehr."
Hinzu kommt: Kommendes Jahr will das IOC entscheiden, ob die Nordische Kombination bei den Olympischen Winterspielen überhaupt im Programm bleiben darf. Die geforderte Gleichstellung der Geschlechter könnte für 2030 auch durch die Streichung der gesamten Sportart erreicht werden. Die Kombination war seit der Premiere 1924 immer bei Olympischen Spielen dabei.
"Darum mache ich mir sehr, sehr große Sorgen", so Armbruster: "Wir stecken inmitten einer Unsicherheit. Wenn die Entscheidung im Mai so ausfällt, wie sie ausfallen muss, ist natürlich alles gut. Sollte sie aber anders ausfallen, wissen wir nicht, was das bedeutet. Ob es dann überhaupt noch Weltcups gibt. Ob der DSV uns weiterhin unterstützen würde."



