Die Playoff-Rennen sind in der NFL drei Wochen vor Saisonende größtenteils entschieden. Zeit also, einen Blick auf den wichtigsten Award zu werfen - wer hat die besten Chancen auf den MVP?
Der Most Valuable Player Award ist der prestigeträchtigste Award in jeder der vier großen amerikanischen Profiligen. In der NFL geht er gefühlt immer an den besten Quarterback. Welcher das in dieser Saison ist, ist jedoch gar nicht mal so klar.
Nach nun gespielten 15 Wochen (14 Spiele für jedes Team) und kurz vor Weihnachten ist das Bild schon recht klar, was den MVP angeht. Die Ergebnisse des vergangenen Sonntags haben das Bild noch einmal geschärft und die Chancen von etwa einem Jordan Love drastisch gesenkt. Bo Nix wiederum ist wohl schon deshalb kein ernsthafter Kandidat, weil der Erfolg der Denver Broncos in diesem Jahr hauptsächlich der erdrückenden Defense geschuldet ist.
Ebenso erwähnenswert ist Edge Rusher Myles Garrett, der nur noch 1,5 Sacks vom neuen Saisonrekord entfernt ist. Seine Browns allerdings sind so schlecht unterwegs, dass bis auf den individuellen Award für den Defensive Player of the Year, den er sicherlich bekommen wird, nichts drin ist. Und Sam Darnold kann man trotz einer starken Saison wohl auch außen vor lassen, weil man bei ihm wohl sowohl die starke Defense als auch die herausragenden Skill-Player - JSN - gegen ihn verwenden wird.
Unterm Strich bleiben dann drei Quarterbacks, die das Rennen unter sich ausmachen werden: Matthew Stafford, Drake Maye und Josh Allen.
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Josh Allen - Quarterback, Buffalo Bills (Wettquoten: 6,0 bis 7,0)
Nach einer recht schwierigen Saison hat sich Josh Allen mit seinem starken Auftritt (4 Total Touchdowns) beim Auswärtserfolg seiner Buffalo Bills bei den New England Patriots (35:31) wieder zurückgemeldet. Er führt das Feld mit 37 Total Touchdowns an (25 Pass, 12 Rush) und war bereits im letzten Jahr trotz insgesamt schlechterer Stats als Lamar Jackson der Pick der Wähler der Associated Press.
Die Storyline ist hier, dass er sein Team trotz Verletzungssorgen und überschaubarem Receiving Corps in die Playoffs und womöglich sogar noch zum Division-Triumph führt, was immer ganz gut ankommt, wenn solche Wahlen anstehen.
Allen war aufgrund des bis Sonntag recht klaren Rückstands der Bills hinter New England eigentlich nicht in dieser Diskussion, doch das direkte Duell mit den Patriots und Maye in Woche 15 dürfte einige Wähler nochmal zum Nachdenken gebracht haben.

Drake Maye - Quarterback, New England Patriots (4,8 bis 5,25)
Die Niederlage gegen Allen und die Bills hat der MVP-Kampagne von Drake Maye einen herben Dämpfer verpasst. Er führt die NFL immer noch in Completion Percentage (70,9 Prozent), Expected Points Added (+99,8) und EPA/Dropback (+0,20) an und liegt in Passer Rating auf Rang 3 (109,1). Aber man wird ihm nach besagter Niederlage den relativ leichten Schedule des Teams vorwerfen.
Was für ihn spricht, ist, dass seine Offensive Line immer noch ziemlich durchlässig ist und er bis auf Stefon Diggs nicht unbedingt viele Topleute in seinem Arsenal hat und er dennoch über weite Strecken herausragende Leistungen gezeigt hat - durch die Luft, aber auch häufig auf dem Boden.
Vermutlich gewinnen die Patriots immer noch die AFC East, was für sich betrachtet schon ein enormer Turnaround ist, den man unzweifelhaft an Mayes enormer Leistungssteigerung festmachen muss. Doch für den ganz großen Wurf fehlt ihm am Ende aber wohl doch das i-Tüpfelchen, was der Top-Seed in der AFC wäre - hier haben die Broncos nun freie Bahn mit einem Spiel Vorsprung und dem Common-Games-Tiebreaker.
Sollte sich der derzeitige Top-Favorit also keine Blöße mehr geben, dann scheint diese Wahl recht eindeutig auszugehen.
Matthew Stafford - Quarterback, Los Angeles Rams (1,33 bis 1,29)
Die Rams sind auf dem Weg zum Top-Seed der NFC (11-3) und Stafford, der mit seinen 37 Jahren und frisch von einem Bandscheibenvorfall in die Saison gegangen ist, der seine Verfügbarkeit wackeln ließ, ist der Hauptgrund dafür. Stafford liegt mit 37 Passing Touchdowns weit vor der Konkurrenz und gleichauf mit Allen, was Total Touchdowns angeht. Er hat das beste Passer Rating (112,2) und spielt eben beim besten Team seiner Conference, die in diesem Jahr wirklich hart umkämpft ist, was man von der AFC nicht unbedingt behaupten kann.
Stafford, der in der Saison 2021 den Super Bowl mit den Rams gewann, spielt wohl seine beste Saison im hohen Alter und die Wähler scheinen eine gewisse Affinität zu Lifetime Achievement Awards zu haben. Wenn man ihm etwas vorwerfen will, dann, dass er eben zwei Superstars im Receiving Corps hat. Ein Luxus, den weder Allen noch Maye vorweisen können. Puka Nacua ist neben dem in dieser Saison herausragenden JSN der beste Receiver der Liga und Davante Adams, der sicherlich nicht mehr ganz so hochklassig spielt wie früher, führt die NFL mit 14 Touchdown-Receptions an.
Doch abgesehen davon spricht wenig gegen Stafford, der am Ende wohl der konstanteste Quarterback in dieser Saison - auf hohem Niveau - war.




































