Die wegen Kreditkartenbetrug verurteilte Top-Biathletin Julia Simon hat beim Weltcup in Hochfilzen ihr viel beachtetes Comeback gegeben. Ex-Skijäger und Trainer Frederic Jean ist überzeugt: Die Französin wird wieder zurück zu alter Stärke finden.
Julia Simon blickt auf eine ordentliche Rückkehr auf die große Biathlon-Bühne zurück. Im Weltcup von Hochfilzen landete sie zunächst im Sprint auf Rang 19, im Verfolger rutschte sie auf den 21. Platz ab. Für die französische Staffel war die 29-Jährige nicht nominiert worden.
Ein Comeback, das "nach Plan" verlaufen sei, urteilte der ehemalige Skijäger und Trainer Frederic Jean in seiner Funktion als Experte für das "Nordic Magazine": "Ein Sieg war nicht zu erwarten!"
Simon, Gesamtweltcupsiegerin von 2022/23 und zehnfache Weltmeisterin, hatte sich im Sprint einen Fehler erlaubt und kam letztlich mit über einer Minute Rückstand auf ihre siegreiche Landsfrau Lou Jeanmonnot ins Ziel. Auch Camille Bened (6.), Justine Braisaz-Bouchet (15.) und Jeanne Richard (16.) landeten vor ihr. Hinter sich lassen konnte Simon derweil Gilonne Guigonnat (30.), die für den Weltcup in Annecy nicht erneut nominiert wurde, und Oceane Michelon (34.).
Im Verfolger leistete sich Julia Simon dann insgesamt drei Fehler am Schießstand, erneut war sie fünftbeste Französin.
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Jean über Simon: "Davon hat sie definitiv nichts eingebüßt"
Geht es nach Frederic Jean, hat die Top-Biathletin "ihre Treffsicherheit nicht verloren, obwohl sie in den letzten Wochen allein trainiert hat". Simon sei "eine dieser Athletinnen, die schnell und sicher schießen können. Davon hat sie definitiv nichts eingebüßt". Dass sie momentan nicht alle Ziele treffe, sei "aber normal, weil sie körperlich noch nicht so fit ist".
Simon hatte im Oktober vor Gericht gestanden, mit den Kreditkarten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet sowie einer Team-Physiotherapeutin Waren im Wert von rund 2.500 Euro im Internet bestellt zu haben. Daraufhin war sie zu einer dreimonatigen Haftstrafe auf Bewährung sowie einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro verurteilt worden. Der französische Skiverband hatte Simon zudem mit einem sechsmonatigen Wettkampf- und Trainingsverbot belegt - allerdings fünf Monate davon auf Bewährung. In der Folge verpasste sie lediglich den Weltcup-Auftakt in Östersund.
Jean, bis 2022 Cheftrainer der französischen Frauen-Nationalmannschaft, gab sich derweil überzeugt, dass Simon nur noch mehr Wettkampfpraxis benötigt, um "im Laufe der Rennen wieder in Form zu kommen". Dadurch komme auch das "Gefühl für das Gewehr" wieder zurück.



