Noel Mikaelian ist beim Weltverband WBC nach einer wahren Odyssee durch die Untiefen des Boxgeschäfts zurück auf dem Weltmeister-Thron - und schon flattert dem deutschen Profiboxer eine echte Herausforderung ins Haus.
Kaum hatte Noel Mikaelian am Samstagabend in Los Angeles den WBC-Gürtel im Cruisergewicht durch einen hart erkämpften Punktsieg gegen Badou Jack zurückerobert, da meldete sich schon der potenziell nächste Gegner des Deutschen. Und zwar nicht irgendeiner.
"Zunächst einmal Glückwunsch an Noel Mikaelian, er hat gegen den sehr erfahrenen Badou Jack eine starke, kämpferische Leistung geboten und verdient gewonnen. Zweimal Weltmeister zu werden, ist keine kleine Sache", ließ der Australier Jai Opetaia wissen.
Jetzt aber sei es Zeit, "dass wir die Titel vereinen. Ich bin der Ring-Magazine- und IBF-Champion, er ist WBC-Champion. Dieser Kampf macht Sinn für das Boxen und das Cruisergewicht. Die Fans wollen sehen, wer die wahre Nummer 1 ist", so Opetaia.
Er respektiere Mikaelian "als Kämpfer und Champion, aber ich glaube, dass ich der beste Cruisergewichtler der Welt bin. Lass uns die Gürtel vereinen."
Boxen: Opetaia prügelte Deutschen krankenhausreif
Opetaias Management hatte zuvor vergeblich auf ein Duell mit WBA/WBO-Weltmeister Gilberto "Zurdo" Ramirez gedrängt. Der Mexikaner strebt aber einen Kampf gegen US-Star David Benavidez rund um den mexikanischen Nationalfeiertag am 5. Mai an.
"Lasst uns ehrlich sein: Zurdo Ramirez will mit Jai Opetaia absolut nichts am Hut haben", sagte Promoter Mick Francis laut "boxingscene.com". Der "logischste und bedeutsamste Fight" sei daher Opetaia gegen Mikaelian. "Champion gegen Champion, IBF und Ring gegen WBC. Es ist sauber, es ist einfach und gibt der Gewichtsklasse genau, was sie braucht - Klarheit."
Mikaelian hatte den WBC-Titel in Los Angeles durch einen einstimmen Punktsieg gegen Box-Veteran Jack gewonnen und sich für ein höchst umstrittenes Urteil im ersten Duell mit dem Schweden acht Monate zuvor in Riad revanchiert.
Der Deutsche gewann den grün-goldenen Gürtel schon Ende 2023, verteidigte ihn danach aber nie - vor allem wegen einer Fehde mit Promoter-Pate Don King. Später entzog ihm der WBC den Status als Weltmeister gar in einem dubiosen Verfahren. Dieses Mal dürfte der Weltverband Mikaelian für einen Kampf gegen Opetaia nicht im Weg stehen: Der WBC hat dem Weltmeister bereits eine freiwillige Titelverteidigung zugestanden.
Opetaia ist seit 2021 IBF-Weltmeister im Limit bis 90,72 Kilogramm. Der 30-Jährige stand erst eine Woche vor Mikaelian im Ring und schlug in Australien seinen deutschen Herausforderer Hüseyin Cinkara schwer k.o. Der "Hurricane" aus Speyer erlitt dabei einen Halswirbelbruch sowie eine Gehirnblutung, durfte das Krankenhaus nach zwei Tagen aber wieder verlassen.
