Die deutschen Handballerinnen haben bei der Weltmeisterschaft 2025 ihr ganz eigenes Wintermärchen geschrieben. Auch wenn es nicht für Goldmedaille reichte, sieht Nachwuchs-Bundestrainerin Heike Ahlgrimm eine positive Zukunft am Horizont.
Die deutschen Handball-Frauen haben bei der WM für viel Furore gesorgt. Auch im Finale hatten sie die eigentlich übermächtig scheinenden Norwegerinnen lange am Rande einer Niederlage.
Die Sensation blieb zwar aus, aber die Aussichten für die Mannschaft sind vielversprechend.
Die deutsche Cheftrainerin des weiblichen Nachwuchses sieht die DHB-Frauen sehr gut aufgestellt. "Wir sind ein junges Team. Wir haben viele Spielerinnen, die noch Jahre spielen können", sagte Ahlgrimm zu RTL/ntv und sport.de: "Der Anspruch muss sein, in den nächsten Jahren weiter ins Halbfinale einzuziehen und natürlich eine Medaille zu holen. Wenn man das einmal erlebt hat und wenn man das einmal geschafft hat, dann ist es natürlich was Besonderes und dann wird man sehr, sehr gierig danach. Und ich glaube, dass die Mädels das weiterhin wollen."
Der Nachwuchs habe durch den Erfolg nun neue Vorbilder bekommen. "Sie haben gesehen, dass man mit sehr viel Teamspirit, mit Leidenschaft, mit Abwehr viel erreichen kann. Und uns hat nicht viel gefehlt. Und das sind Vorbilder. Da werden sie drauf gucken", sagte sie weiter. "Und ich hoffe, dass jetzt sehr, sehr viel in die Halle kommen und sehen, da will ich hin und das will ich auch irgendwann mal erreichen."
Als zentral für den Erfolg sieht Ahlgrimm den Spirit im Team von Bundestrainer Markus Gaugisch. "Dass wir jetzt eine Medaille holen, so gut hat es keiner erwartet und auch nicht, dass wir im Finale so dicht dran waren und wir der weltbesten Mannschaft Paroli bieten konnten. Am Ende haben wir in meinen Augen Silber gewonnen, nicht Gold verloren."
Weitere Aussagen von Heike Ahlgrimm über ...
… Verbesserungspotential und ein Resümee der WM:
"Also das, was schon richtig stark war, war unsere Abwehr mit einer guten Torhüterin. Da haben wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Und deswegen haben wir viele Spiele gewonnen.
Ich glaube, was uns noch fehlt, sind die einfachen Tore und die Leichtigkeit im Angriff. Wir mussten uns jedes Tor hart erarbeiten. Der kleine Unterschied, den im Endeffekt Norwegen hatte mit ihren wirklich außergewöhnlichen Spielerinnen. […] Und dann kann man auch langfristig und das muss auch der Anspruch sein, das Halbfinale erreichen und um die Medaillen spielen kann."
… die neue Rolle der deutschen Nationalmannschaft nach dem Erfolg:
"Wir sind jetzt die Gejagten […] - Und das wird jetzt noch viel, viel schwerer, da oben zu bleiben."
… einen kommenden Handball-Boom in Deutschland:
"Alle gucken Fußball in Deutschland. Aber ich glaube, dass wir auch mit Handball oder Basketball viele Sportarten haben, die nachkommen und ich glaube, dass wir es jetzt auch sehen werden, dass das ein Boom wird. Auch für die Männer. Die Frauen haben es vorgemacht, die Männer werden es versuchen nachzumachen. Und auch die Männer waren in den letzten Jahren schon erfolgreich. Das ist für den Handball super. Es ist jetzt wieder harte Arbeit, das so zu halten und dass es keine Eintagsfliege war, sondern dass wir das jetzt aufnehmen und daran arbeiten, dass es weiter so geht."
… Deutschlands Damen-Sport und wie er sich unter Wert verkauft:
"Das ist einfach die Gesellschaft, weil egal ob wir Fußball, Basketball, Handball haben, Männer dominieren. Und ich glaube auch nicht, dass wir das ändern. Aber ich glaube, dass viele jetzt gesehen haben, dass auch Frauen attraktiven Handball oder Fußball spielen. Und ich würde mir wünschen, dass der eine oder andere jetzt einfach den Boom mitnimmt und sagt: Ich unterstütze auch mal die Frauen und versuche dort, mit denen gemeinsam in den nächsten Jahren auch weiterhin daran zu arbeiten und was aufzubauen. Der erste Schritt ist gemacht. Aber wir sind noch sehr, sehr weit davon entfernt, dass das in die gleiche Richtung geht."







