Marvin Schwäbe schüttelte den Kopf. Unruhe beim 1. FC Köln nach einem Derbytag zum Vergessen? "Nein!", sagte der Torhüter entschieden, die fünf Bundesligaspiele in Folge ohne Sieg trieben dem Kapitän noch keine Sorgenfalten auf die Stirn. Dafür bedrückte Schwäbe vielmehr die Situation um Teile der Kölner Fans, die ihrer Mannschaft bei der verdienten 0:2 (0:0)-Niederlage bei Bayer Leverkusen aufgrund eines Boykotts spürbar gefehlt hatten.
"Das ist extrem schade und traurig", sagte Schwäbe, "als Sportsmann will man einfach, dass das Stadion voll ist und die richtigen Leute in der Kurve stehen." Etwa 500 FC-Anhänger aus der aktiven Fanszene waren jedoch aus Protest gegen die aus ihrer Sicht zu intensiven Kontrollen durch die Polizei abgereist, was im Gästeblock der Kölner deutlich zu sehen und zu hören war.
Weil sich die Leverkusener Ultras in der Folge mit den Kölnern solidarisierten und wenige Minuten nach Anpfiff das Stadion verließen, kam nur selten Derbystimmung auf.
"Das war heute eine eigenartige Situation", befand auch FC-Sportdirektor Thomas Kessler nach einem völlig gebrauchten Tag: "Das ist nicht das, was wir im Fußball sehen wollen." Den fehlenden Support bedauerte auch Trainer Lukas Kwasniok. "Grundsätzlich hätten wir in solch einem heißen Duell gern die Unterstützung gehabt."
Was war passiert? Ein Fan soll auf der Polizeiwache äußerst gründlich kontrolliert worden sein. Die Polizei bestritt, dass es sich um eine "Nacktkontrolle", von der die Kölner Fanhilfe berichtet hatte, gehandelt habe.
Aber, so ehrlich war Kwasniok: Auch mit den Fans hätte es der Aufsteiger beim Champions-League-Teilnehmer richtig schwer gehabt. "Ich glaube: Auch wenn hier Full House gewesen wäre, wäre das Ergebnis leider ähnlich ausgefallen", sagte Kwasniok. Selten sei seine Mannschaft, die seit Anfang November auf einen Sieg wartet, in dieser Saison "so klar unterlegen" gewesen.
Köln braucht mal wieder drei Punkte
Und so schmilzt der Vorsprung der Kölner auf die Abstiegsränge nach einem starken Saisonstart allmählich, fünf Punkte bleiben noch auf den Relegationsplatz.
"Wir haben uns zu Beginn ein Polster aufgebaut, von dem zehren wir nach wie vor", sagte Kwasniok: "Und dennoch würde es uns auch gut zu Gesicht stehen, wenn wir auch wieder dreifach punkten."
Dass es mit einem Sieg im Nachbarschaftsduell (15 Kilometer Luftlinie zwischen den Stadien) nichts wurde, lag auch an Martin Terrier. Der französische Offensivspieler brachte Bayer mit einem sensationellen "Scorpion-Kick" in Führung (66.). "Wenn es so gewollt war, war es weltklasse", sagte Kölns Mittelfeldspieler Eric Martel anerkennend bei Sky.
Während Bayer zurück auf einen Champions-League-Platz kletterte, stehen die Kölner im Mittelfeld der Tabelle - und wollen zum Jahresabschluss gegen Union Berlin am kommenden Samstag unbedingt punkten. "Jetzt gilt es", sagte Kwasniok, "ruhig und fokussiert weiterzuarbeiten."




























