Zwei Pünktchen nach 24 Grands Prix und sechs Sprintrennen: Max Verstappen hat seinen fünften Formel-1-Titel in Serie im Duell mit McLaren-Mann Lando Norris denkbar knapp verpasst. Unweigerlich kommt die Frage auf: Wann und wo hat der Holländer die WM verloren? Der zurückgetretene Red-Bull-Chefberater Helmut Marko gibt bei sport.de eine Antwort und blickt mit vielen Fragezeichen auf die kommende Saison.
Das "Wunder" ist ausgeblieben, Max Verstappen hat die größte Aufholjagd in der Formel-1-Geschichte nicht mit dem Titel in der Fahrer-WM vergoldet.
Und doch hat der 28-Jährige einmal mehr bewiesen, dass er - Weltmeister Lando Norris hin oder her - das Maß aller Formel-1-Dinge ist. "Max ist eine Kategorie über allen anderen, das hat er mit Rennen und Manövern in diesem Jahr wieder bewiesen", sagte Ex-Red-Bull-Chef Helmut Marko im Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Aber: "Ohne die Technik kann auch der beste Fahrer nicht Weltmeister werden", so der Österreicher.
Verstappen hatte seinen fünften Titel trotz eines Sieges beim Saisonfinale in Abu Dhabi um zwei Punkte verpasst. Norris reichte in der Wüste ein dritter Platz zum erstmaligen WM-Triumph.
Marko: Norris ein "würdiger Weltmeister" - 2026 alles offen
Dass der Holländer im WM-Rennen überhaupt mitmischen würde, hatte im Sommer freilich keiner gedacht. Nach seinem Heimspiel in Zandvoort im August betrug Verstappens Rückstand auf den damals noch Führenden Oscar Piastri 104 Punkte.
Doch nach der Sommerpause bekam Red Bull den störrischen RB21 immer besser in das ominöse Performance-Fenster - Verstappen war auf einmal wieder der Dominator, ließ die Konkurrenz etwa in Monza oder Baku förmlich stehen.
Verloren haben Red Bull und Verstappen die Saison 2025 eindeutig in der ersten Saisonhälfte. "Es gab mehrere Momente, in denen wir mit der Abstimmung nicht richtig hingekommen sind", rekapitulierte Marko und nannte ein Negativ-Schlüsselerlebnis. "Das Schmerzhafteste war Ungarn, wo wir völlig daneben gelegen haben und Max mit Müh und Not einen neunten Platz erreicht hat. Ich glaube, das war das entscheidende und schmerzhafteste Ergebnis."
Norris sei zugleich ein "würdiger Weltmeister", lobte Marko den neuen Champion. Der Engländer habe im McLaren-Duell mit Piastri lange zurückgelegen und in Montreal gepatzt. "Er hat sich aber erholt und ist mental in der zweiten Hälfte tollste Rennen gefahren, hat Piastri deutlich in den Schatten gestellt. Trotz aller Prognosen, er sei mental zu schwach, hat er bewiesen, dass er es nicht ist."
Mit Blick auf das Kräfteverhältnis in der Saison 2026 tappt Marko im Dunkeln. Der 82-Jährige verwies auf das neue Motoren-Reglement und damit einhergehenden aerodynamische Änderungen, vor allem beim Chassis.
"Der Ground Effect ist zu Grabe getragen worden. Da kann sich viel tun", sagte Marko, der Red Bull für die Herausforderung gewappnet sieht: "Wir haben 2000 Leute, exquisite und tollste Mitarbeiter für Max und ich bin sicher, dass sie für Max ein Auto hinstellen werden, mit dem er hoffentlich vorne mitfahren kann."
