Anstatt den WBO-Titel wie vom Weltverband gefordert gegen den Briten Fabio Wardley zu verteidigen, hat Schwergewichts-König Oleksandr Usyk den Gürtel lieber abgegeben. Hat Usyk Muffensausen? Wardley-Promoter Frank Warren stichelt jedenfalls gegen den Ukrainer.
Hinter Fabio Wardley liegt eine Cinderella-Story. Der 30-jährige aus Ipswich fing mit 20 Jahren an zu boxen, wurde nach fünf halboffiziellen Amateurkämpfen Profi und brachte es bis zum britischen Meister. Arg viel mehr traute ihm aber eigentlich kaum wer zu.
Ende Oktober strafte der schlagstarke Wardley die Experten Lügen. In London besiegte er Ex-Weltmeister Joseph Parker durch Technischen K.o. und erobert den Interims-WM-Titel der WBO.
Der Verband verpflichtete Schwergewichts-Champion Oleksandr Usyk daraufhin zu einem Duell mit dem Engländer.
Usyk verweigerte den Kampf aber, legte den WBO-Gürtel stattdessen nieder. Der Verband stufte Wardley als Konsequenz zu seinem neuen, vollwertigen Weltmeister hoch.
"Vor dem Kampf (Parker vs. Wardley, d.Red.) hat Usyk gesagt, dass er gegen den Sieger kämpfen würde", stichelte Warldey-Promoter Frank Warren bei "talkSPORT": "Und jetzt hat er seine Meinung geändert. Offensichtlich hat er das Gefühl, dass Verhältnis zwischen Risiko und Belohnung nicht gerechtfertigt ist."
Boxen: Usyk hält Wardley-Kampf für nicht lukrativ genug
Wardley hat 19 seiner 21 Profikämpfe durch K.o. gewonnen, gilt vielen Experten als härtester Puncher in der Königsklasse des Boxens.
Dass ein Duell zwischen Usyk und Wardley ein finanzieller Flop geworden wäre, glaubt Warren nicht. "Ich denke, wir hätten ein Fußballstadion ausverkauft, wir hätten es im Tottenham Stadium machen können", sagte der 74-Jährige.
Usyk hatte seinen WBO-Rückzug unter anderem mit der "Business"-Seite des Boxens begründet und damit angedeutet, einen Kampf gegen seinen einstigen Sparringspartner Wardley als nicht lukrativ genug zu erachten.
Der 38-Jährige äußerte stattdessen den Wunsch, als nächstes gegen den früheren WBC-Weltmeister Deontay Wilder in den Ring zu steigen.
