Der deutsche Profiboxer Hüseyin Cinkara geht beim Griff nach der Cruisergewichts-Krone in Australien schwer k.o., erleidet einen Halswirbelbruch und eine Gehirnblutung. Nach bangen Tagen meldet sich der 40-Jährige nun zu Wort.
Hüseyin Cinkara ist nach seiner schweren K.o.-Niederlage gegen Cruisergewichts-Champion Jai Opetaia in Australien aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Der 40-Jährige war in dem Duell um den IBF-Gürtel Opetaias in Runde acht in einen linken Konter des Weltmeisters gelaufen und bewusstlos zusammengesackt.
Nach einer Erstversorgung im Ring wurde Cinkara ins Krankenhaus eingewiesen, wo die Ärzte einen Halswirbelbruch im C1-Bereich, eine Gehirnprellung und eine kleine Gehirnblutung diagnostizierten.
"Das Problem war, dass ich nach dem Schlag in die Seile gefallen bin – mit dem Nacken – und mir dadurch einen kleinen Bruch an der Wirbelsäule beim C1 zugezogen habe", schilderte Cinkara bei "Boxen1" die Gefahr nach dem Schock-K.o. und gab Entwarnung: "Gott sei Dank wird es keine Lähmungen geben, das war das größte Problem."
Ein Halswirbelbruch im C1-Bereich - auch Jefferson-Fraktur genannt - kann im schlimmsten Fall zu Lähmungen führen.
Boxen: "Ich Idiot!" - Hüseyin Cinkara hadert mit Niederlage gegen Opetaia
Cinkara ist indes schon dabei, seine Niederlage zu analysieren. "In der zweiten Runde hatte ich ihn. Ich Idiot hatte danach einen Schrittfehler und bin da reingefallen, wollte eigentlich draufgehen. Das war der größte Fehler von mir", kommentierte der "Hurricane" aus Speyer den Moment, als den Opetaia-Fans an der Gold Coast der Atem stockte.
In der zweiten Runde hatte Cinkara den haushohen Favoriten mit zwei Rechten angeklingelt und ins Wanken gebracht, setzte dann aber nicht entscheiden nach. Im weiteren Verlauf übernahm der zehn Jahre jüngere Titelverteidiger das Kommando.
"Ab der dritten, vierten Runde waren meine Beine nicht mehr wirklich da – warum auch immer. Erst dachte ich wegen des Drucks, aber irgendwann muss der Motor doch wieder laufen", sagte der Deutsche.
Cinkara verriet, dass er während seines Trainingslagers in der Türkei infolge einer bakteriellen Entzündung Antibiotika habe nehmen müssen. Als Ausrede für den K.o. ließ das der Routinier aber nicht gelten. "Ich habe um die Weltmeisterschaft geboxt. Nach dem Kampf habe ich nochmals betont: Der Junge ist der Beste", lobte er Opetaia, der im Limit bis 90,72 Kilogramm als Nummer 1 gilt.
Er habe sich "sehr gefreut über die vielen Nachrichten aus Deutschland und der Türkei", berichtete Cinkara: "Die Leute haben sich wirklich Sorgen gemacht, so viele haben für mich gebetet. Sie haben geschrieben, gefragt, meine Frau und Familie angerufen. Selbst der Trainer von Manny Pacquiao, Freddie Roach, hat mir geschrieben."
Am kommenden Wochenende hat ein weiterer deutscher Boxprofi die Chance auf einen WM-Titel im Cruisergewicht. In Los Angeles fordert Noel Mikaelian aus Hamburg den WBC-Champion Badou Jack (Schweden) heraus.
