Die Zusammenarbeit von Red Bull und seinem einflussreichen Motorsport-Berater Helmut Marko endet mit dem Ende der Saison. Das gab der Formel-1-Rennstall am Dienstag offiziell bekannt.
Dr. Helmut Marko sagt Formel-1-Rennstall Red Bull nach 20 Jahren Lebewohl - auf eigenen Wunsch hin, wie es in der Pressemitteilung heißt.
Marko sagte: "Dass wir in dieser Saison die Weltmeisterschaft nur knapp verpasst haben, hat mich tief berührt und mir verdeutlicht, dass nun der richtige Moment für mich gekommen ist, dieses sehr lange, intensive und erfolgreiche Kapitel persönlich zu beenden. Ich bin seit sechs Jahrzehnten im Motorsport tätig, und die vergangenen über 20 Jahre bei Red Bull waren eine außergewöhnliche und äußerst erfolgreiche Reise. Es war eine wundervolle Zeit, in der ich so vielen talentierten Menschen helfen und sie begleiten durfte. Alles, was wir gemeinsam erreicht und aufgebaut haben, erfüllt mich mit Stolz."
Oliver Mintzlaff als Geschäftsführer von Red Bull verabschiedete den 82-Jährigen mit warmen Worten und betonte: "Helmut kam mit dem Wunsch auf mich zu, seine Rolle als Motorsport-Berater zum Jahresende zu beenden. Nach einem langen und intensiven Gespräch wusste ich, dass ich seinen Wunsch respektieren musste, da ich den Eindruck gewann, dass die Zeit reif für ihn war, diesen Schritt zu gehen."
Er bedauere seine Entscheidung zutiefst, "da er über mehr als zwei Jahrzehnte eine äußerst einflussreiche Persönlichkeit gewesen ist, und sein Abschied markiert das Ende einer außergewöhnlichen Ära". Mintzlaff lobte vor allem Markos "Instinkt für außergewöhnliche Talente", mit denen Marko nicht nur bei Red Bull, sondern "in der Formel 1 insgesamt" einen "dauerhaften Eindruck" hinterlassen habe: "Namen wie Sebastian Vettel und Max Verstappen stehen stellvertretend für viele Fahrer, die entdeckt, gefördert und unter seiner Führung zum Erfolg geführt wurden."
Bereits am Rennwochenende in Abu Dhabi hatte sich eine Trennung angedeutet. "Es ist ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Faktoren", hatte der Red-Bull-Berater gesagt und die Tür für einen Abschied damit erstmals weit offen gelassen.
Marko-Vertrag läuft eigentlich bis Ende 2026
Sein tatsächlicher Einfluss ging in den vergangenen Jahren weit über die offizielle Jobbeschreibung hinaus. Ursprünglich war sein Vertrag um zwei Jahre verlängert worden und hätte auch die Saison 2026 umfasst.
Teamchef Laurent Mekies deutete bereits zuvor an, dass strukturelle Veränderungen bevorstehen könnten. Er würdigte Markos Bedeutung, ohne dessen Zukunft jedoch zu kommentieren. "Helmut hat enorm dazu beigetragen, uns in diesem Jahr wieder auf Kurs zu bringen", erklärte Mekies und verwies zugleich auf die Dynamik der Königsklasse: "Aber die Formel 1 ist kein statisches Umfeld - Organisationen werden ständig angepasst, sowohl technisch als auch sportlich."
Hat das Marko-Ende Einfluss auf die Verstappen-Zukunft?
Auch strategisch scheint Red Bull einen Neustart anzustreben. "Wir überprüfen immer wieder, wie wir unsere Arbeitsweise verbessern können. Das ist völlig normal und bezieht sich nicht speziell auf Helmut", sagte Mekies. Sein Dank an Marko fiel dennoch deutlich aus: "Ich kann Helmut nur für seine Rolle danken - besonders dafür, dass er in einer schwierigen Phase zur Saisonmitte entscheidend geholfen hat."
Helmut Marko war von Firmengründer Dietrich Mateschitz als Schlüsselperson installiert worden und prägte Red Bull Racing seit der Übernahme des Jaguar-Teams 2005 maßgeblich. Als Architekt des Nachwuchsprogramms ebnete er Karrieren von Sebastian Vettel und Max Verstappen – und traf dabei oft mutige, teils kontroverse Entscheidungen.
Gerade die enge Verbindung zu Verstappen macht Markos möglichen Abgang so brisant. Offen bleibt, welche Konsequenzen das für die Zukunft des vierfachen Weltmeisters und die Machtverhältnisse im Red-Bull-Team haben wird.


