Die Kansas City Chiefs stehen nach ihrer 10:20-Niederlage gegen die Houston Texans in Woche 14 der NFL vor einem Scherbenhaufen. Ihre Playoff-Chancen sind minimal und das hat mehr als nur die offensichtlichen Gründe.
11 Prozent betragen die Chancen der Chiefs (6-7) vor Woche 15 nur noch, es am Ende doch noch via Wild Card in die Playoffs der AFC zu schaffen. Die AFC West können sie schon nicht mehr gewinnen, zu groß ist hier der Rückstand auf die Denver Broncos (11-2). Die Serie von neun Division-Titeln nacheinander ist gerissen, es war die zweitlängste in der Geschichte der NFL.
Doch weitaus größer als der Schmerz über das Ende dieser Serie dürfte der Blick zurück auf dieses Spiel und wirklich auf die vergangenen Wochen und die komplette Spielzeit sein. Die Niederlage im Arrowhead gegen die Texans war bereits die vierte der Chiefs in den vergangenen fünf Spielen und die siebte in dieser Saison. So viele hatte es seit der Saison 2018 noch nie gegeben. Es sind schon jetzt die meisten, die Patrick Mahomes jemals als Starter kassiert hat.
Jener Mahomes (14/33, 160 YDS, 3 INT) stand im Mittelpunkt und hat den hässlichsten Boxscore seiner Karriere erspielt. Auch wenn zwei der drei Interceptions und einige seiner Incompletions nicht seine Schuld waren, steht da am Ende aber dennoch ein Passer Rating von 19,8. Es ist das schlechteste in dieser Saison und natürlich das niedrigste seiner herausragenden Karriere. Wer den Ball nur in den Dreck wirft, käme auf ein Rating von 39,58.
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Texans setzen auf bewährten Weg
Jetzt kann man sezieren, wie diese Leistung von Mahomes und seinen Nebenleuten in der Offense zustande kam, doch das Fazit aus dieser Analyse wird sein, dass es einfach ein bewährter Weg war, diese einst so dominante Unit zu stoppen. Die Texans machten es anders als die meisten anderen Teams, die die Chiefs ebenfalls besiegt haben in dieser Saison. Sie blitzten nahezu gar nicht (7,1 Prozent der Dropbacks), setzten Mahomes aber so penetrant unter Druck (42,9 Prozent Pressure Rate) wie seit Woche 9 die Bills (52,6 Prozent) niemand mehr. Und jene Bills taten dies mit Blitzes in ebenfalls überschaubaren 10,5 Prozent der Snaps. Erinnerungen an den jüngsten Super Bowl wurden wach, als die Eagles gar nicht blitzten und Mahomes dennoch um sein Leben rannte.
In ihren sieben Niederlagen hatten Gegner bis auf die Texans, Bills und Chargers (17 Prozent) in Woche 1 stets Blitz Rates, die mindestens bei 24 Prozent lagen. Doch im Gegenzug zu all diesen Spielen musste Mahomes nur gegen die Bills und nun Texans klar gegen seine Tendenz gehen, den Ball schnell loszuwerden. Gegen die Texans hielt er den Ball am zweitlängsten in dieser Spielzeit (3,24 Sekunden im Schnitt), fand aber kaum Anspielstationen. Und wenn er sie fand, machten seine Receiver wenig aus den Pässen.
Am Sonntag leisteten sich die Chiefs als Team fünf Drops laut "PFF", was Saisonhöchstwert für dieses Team war. Einer davon war der von Travis Kelce, der damit die dritte Interception in der Schlussphase mit verschuldete.
Es war so etwas wie das Sinnbild für eine verkorkste Saison. Ausgerechnet Mahomes' kongenialer Partner für so viele große Schlachten, sein Sicherheitsnetz und sein Go-To-Guy ließ den Ball ohne Not und Druck durch die Hände gleiten und zum Gegner springen. Dies könnte der finale Akt für dieses dynamische Duo sein, denn Kelce, auch wenn er sein Team noch einmal in den wichtigsten Massestatistiken (Receptions, Yards, Touchdowns) in Sachen Receiving anführt, spielt keine sonderlich gute Saison.
| Woche | Datum | Gegner |
|---|---|---|
| 15 | 14.12.2025 | vs. Los Angeles Chargers |
| 16 | 21.12.2025 | @ Tennessee Titans |
| 17 | 25.12.2025 | vs. Denver Broncos |
| 18 | 03./04.01.2026 | @ Las Vegas Raiders |
Kelces Zahlen sind irreführend
Er rangiert immer noch unter den besten Tight Ends der Liga in besagten Statistiken, doch ist dies aufgrund zahlreicher Verletzungen eben auch kein Banner-Jahr für Tight Ends. Und unterm Strich bringt es Kelce nur noch auf knapp über 55 Receiving Yards pro Spiel und wurde nun zum dritten Mal nacheinander bei weniger als 50 Yards in einem Spiel gehalten (1 REC, 8 YDS). Die 1,6 Yards pro gelaufener Route sind indes die zweitwenigsten seiner Karriere - nur im Vorjahr war er noch unproduktiver (1,48). Seine Zukunft ist offen, doch war er zuletzt viel zu oft eben keine Hilfe mehr für Mahomes.
Dass er dennoch der Teamleader in den Receiving-Stats ist, wirft derweil kein gutes Licht auf seine Nebenleute. Rashee Rice, mit nur 34 Yards auch von Houston abgemeldet, ist der einzige Wide Receiver des Teams, der mehr als zwei Yards pro gelaufener Yards fabriziert in dieser Saison (2,29). Und er hat die "Ausrede", dass er eben für die ersten sechs Spiele gesperrt war. Diese Luxus haben Xavier Worthy, Hollywood Brown oder auch JuJu Smith-Schuster nicht, die insgesamt nur zwei Spiele (Worthy) als Gruppe verpasst haben. Kelce ist indes auch der Teamleader in Drops (7) vor Rice (5).
Viel wurde zudem über die 4th&1-Entscheidung von Andy Reid gesprochen. Der Head Coach nahm die Schuld auf sich, räumte jedoch ein, dass er es vermutlich in Zukunft wieder so machen würde. Beim Stand von 10:10 war der daraus resultierende Turnover on Downs so etwas wie der Wendepunkt im Spiel. Die Texans, deren Offense im Grunde abgemeldet war, profitierte vom kurzen Feld und schaffte daraufhin den Touchdown zur Vorentscheidung.
Objektiv betrachtet war die Go-Entscheidung jedoch die Richtige! Go bedeutete gegenüber dem Punt von der eigenen 31-Yard-Linie eine Steigerung von fünf Prozent, was Siegwahrscheinlichkeit betraf (56 statt 51). Was man hinterfragen muss, ist da vielmehr die Art des Play-Calls. Anstatt einen riskanten Pass über die Mitte gegen diese Defense zu versuchen, wäre vermutlich ein Inside-Handoff an Kareem Hunt die bessere Wahl gewesen. Das funktionierte früher im Spiel bereits mehrfach in Short-Yardage-Situationen.
Doch am Ende wollte eben auch nichts funktionieren, wie schon in der gesamten Saison nicht. Die Chiefs haben nun ihr siebtes von acht Spielen verloren, in denen der Gegner mehr als 19 Punkte erzielte. In früheren Jahren waren dies fast automatische Siege für ein Team gewesen, das Mahomes als Quarterback hat.
Chiefs: Darum sind die Playoff-Chancen so niedrig
Ganz vorbei ist die Saison für die Chiefs zwar noch nicht, doch sind die Chancen, die Playoffs doch noch zu erreichen, äußerst überschaubar. Im aktuellen Playoff Picture liegen sie nur noch auf Rang 10 und ihr größtes Problem dürfte sein, dass alle drei derzeitigen Wild-Card-Teams mindestens zwei Spiele Vorsprung und allesamt den direkten Vergleich gegen die Chiefs gewonnen haben. Lediglich gegen die Chargers könnte man dies noch ausgleichen, doch selbst dann hätten die Chargers noch einen klaren Vorteil im Division-Tiebreaker - sie sind derzeit 4-0 gegen die AFC West, die Chiefs 1-2.
Bereits am kommenden Sonntag kommt es zum Rückspiel zwischen diesen beiden Teams und eine weitere Chiefs-Niederlage würde sie dann auch rein rechnerisch sehr wahrscheinlich eliminieren - und das noch vor Weihnachten.




































