Was für ein Comeback! Sivert Bakken galt schon 2022 als kommender Star im norwegischen Biathlon. Mit dem Weltcupsieg in Oslo und dem Gewinn der kleinen Kristallkugel im Massenstart ließ er sein Potenzial aufblitzen. Dann kam der Rückschlag: Eine Herzmuskelentzündung, vermeintlich ausgelöst durch die dritte Covid-19-Impfung, zwang ihn zu einer langen Pause.
Nun ist Bakken zurück – und wie: In Östersund zeigte der 27-Jährige, dass mit ihm wieder zu rechnen ist.
Unerwartete Chance, beeindruckende Leistung
Eigentlich hätte Bakken beim IBU-Cup in Obertilliach starten sollen. Doch weil Vebjoern Soerum angeschlagen fehlte, rückte er kurzfristig ins Weltcup-Team – und nutzte seine Chance. Nach einem starken Auftritt in der Staffel am Samstag glänzte er auch im Einzelrennen, wo ihm nur ein Fehler im letzten Schießen den Sprung aufs Podest verwehrte.
Im überragenden norwegischen Team war Bakken (+1:41,3 Minuten) als Vierter am Ende drittbester Vertreter seiner Farben. Den Sieg holte sich Johan Olav Botn (0 Fehler) vor seinem Landsmann Martin Uldal (0 Fehler/+57,7 Sekunden) und dem Schweden Sebastian Samuelsson (1 Fehler/+1 Minute).
Angesichts der enormen Konkurrenz im eigenen Lager hob Bakken hervor, dass sein starkes Abschneiden sehr wertvoll werden könnte: "Das ist nicht der schlechteste Zeitpunkt, um einen vierten Platz zu belegen, ich bin wirklich zufrieden mit dem Rennen, das ich gefahren bin", erklärte er dem italienischen Portal "Fondo Italia".
Wie schnell man in Norwegen aus dem Weltcup-Team fliegen kann, weiß Bakken nur zu gut: 2024/25 zählte 27-Jährige zu den besten Skijägern im IBU-Cup, bekam aber nicht einmal die Chance auf einen Einsatz bei der Elite. Nach dem Rücktritt der Bö-Brüder stehen die Chancen zwar besser, in Norwegen bleiben aber dennoch regelmäßig Athleten auf der Strecke, die wohl in jedem anderen Team eine Führungsrolle einnehmen würden.
Mit Ruhe zurück in die Biathlon-Weltspitze
Eine Herausforderung, der Bakken im Rennen auch mit mentaler Stärke strotzte. Statt sich vom Druck überwältigen zu lassen, fokussierte er sich in Östersund ganz auf Atmung und Rhythmus – und versuchte, das Rennen wie jedes andere zu behandeln. Seine Rückkehr an die Weltspitze verdankt er dabei nicht nur Talent, sondern auch einem gereiften Rennansatz.
Mit Erfolg, auch ohne die Bös dominierten Bakken und seine Team-Kollegen: "Wir können es auch ohne sie schaffen", so Bakken mit einem Augenzwinkern.
