Mit dem Gewinn von vier Weltmeistertiteln in der Motorsportkönigsklasse Formel 1 zählt Sebastian Vettel nach wie vor zu den prägendsten Fahrern, die jemals ihr Können in der F1 unter Beweis gestellt haben. 2022 beendete der Deutsche seine Karriere, wohl auch, da Vettel selbst längst nicht mehr an einen weiteren Coup glaubte.
"Ich war [2019] schon auf dem Weg nach unten", räumt Vettel im Podcast "Beyond The Grid" ein, "und ich bin froh, das jetzt sagen zu können, denn ich hatte nicht mehr diesen letzten ultimativen Schub."
Nachdem Vettel zwischen 2009 und 2014 seine vier WM-Titel mit Red Bull erringen konnte, wechselte er zur berühmten Scuderia Ferrari, wurde in den Jahren 2017 und 2018 jeweils Vizeweltmeister, feierte ab 2019 aber nur noch einen Grand-Prix-Erfolg. 2021 und 2022 im Schoß von Aston Martin landete er nur noch einmal auf dem Podium.
Dass er der psychisch und physisch belastenden Knochenmühle Formel 1 nicht mehr ewig standhalten werde, zeichnete sich laut Vettel schon früher ab: "Ich erinnere mich, dass ich 2018 in die Saison gestartet bin und zum ersten Rennen gereist bin, aber ich hatte wirklich keine Lust dazu", so Vettel. "Ich wollte zwar unbedingt Rennen fahren, aber ich wollte nicht reisen."
Letztlich konnte Vettel besagten Saisonauftakt in Australien sogar gewinnen und fuhr ein "sehr, sehr starkes" Jahr, die ganz große Lust wollte dennoch nicht wiederkehren.
"2019 war für mich so etwas wie ein Wendepunkt"
Zwar spornte ihn weiterhin der Wunsch an, den ganz großen Coup mit Ferrari zu landen, der Abschied von zu Hause sei aber immer schwerer gefallen - dann folgte auch sportlich eine wichtige Erkenntnis.
"2019 war für mich so etwas wie ein Wendepunkt, weil ich langsam das Gefühl bekam, dass wir es nicht schaffen würden. Dass wir nicht gut genug sind", führt Vettel aus. Anders als seinem damals jungem Teamkollegen Charles Leclerc hätte es ihn einfach nicht ausgereicht, um fünfte oder sechste Plätze zu fahren, durch die vorherigen Erfolge sei er schlicht "verwöhnt" gewesen, gab Vettel zu.
Als Ferrari seinen Vertrag Ende 2020 nicht mehr verlängert habe, sei er "wahrscheinlich nicht mehr auf dem Höhepunkt" seiner Karriere gewesen, so der Deutsche weiter.
Auch, warum er sich dennoch dafür entschied, noch einmal bei Aston Martin anzuheuern, führte Vettel aus: "Ich glaube, ich suchte letztendlich nach der Gewissheit: 'Kann ich das noch?'" Damals habe er noch nicht gewusst, dass er seinen Zenit bereits überschritten hatte. Allerdings habe es sich gelohnt, da er die Freude am Fahren wiedergefunden habe.



