Den Sieg im Biathlon-Einzel von Östersund sichert sich Dorothea Wierer, für die große Sensation aber sorgt die Finnin Sonja Leinamo, die völlig überraschend Zweite wird und das beste Rennen ihres Lebens zeigt. Selbst Legende Kaisa Mäkäräinen kann da nur staunen.
Die Biathlonsaison 2025/26 hat am Dienstag ihre erste Sensation erlebt. Aus dem Nichts und völlig unerwartet lief Sonja Leinamo im Einzel der Frauen auf den zweiten Platz. Nach nur einem Schießfehler fehlten der 23-Jährigen gerade mal 0,3 Sekunden auf die siegreiche Dorothea Wierer.
Der Finnin fehlten nach ihrem Coup die Worte. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass das echt ist. Wenn mich jemand fragt, was passiert ist, kann ich mich nicht erinnern. Ich habe nur versucht, mich auf den Moment zu konzentrieren", sagte die überglückliche Zweite nach dem Rennen.
Im Staffel-Rennen ging alles in die Hose
Die Worte fehlten ihr auch deswegen, weil sie eine wahrhaft historische Leistung zeigte, denn noch nie im Laufe ihrer Karriere schoss sie so stark wie am Dienstag. "In einem Rennen mit vier Schießen habe ich noch nie nur einen Fehler geschossen. Zwei waren bisher das Minimum", rechnete Leinamo vor.
Dass die frühere Langläuferin auf der Matte nicht immer das sicherste Händchen hat, zeigte sich wenige Tage zuvor in der Frauen-Staffel. Hier leistete sie sich nicht nur vier Nachlader, sondern auch eine Strafrunde. Dieser Auftritt kostete sie am Ende sogar die Nominierung für die Mixed-Staffel. Am Dienstag schlug sie zurück. Und wie.
"Wir haben es kommen sehen, aber die fehlende Puzzleteile waren bisher ihr Selbstvertrauen und Mut", erklärte Finnlands Coach Erik Kulstad nach dem Sensationsrennen. "Ich bin so stolz auf sie, dass sie im letzten Schießen so mutig war", lobte er.
Biathlon-Coup wird mit einem Stück Kuchen gefeiert
Geholfen hat Leinamo beim letzten Anschlag, dass sie überhaupt nicht wusste, wie gut sie im Rennen lag.
Sie habe keine Zwischenstände durchgegeben bekommen, sagte die 23-Jährige. "Das hat dabei geholfen, dass ich mich auf meine eigene Leistung konzentrieren konnte und über nichts anderes nachgedacht habe."
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Als sie auf ihrer letzten Runde erfahren hat, dass sie in Führung lag, hat es sie sprichwörtlich umgehauen. "Ich habe nicht gedacht, dass das überhaupt möglich ist", sagte Leinamo, die ihren Coup ganz bescheiden mit einem Stückchen Kuchen feiern wollte: "Das ist so eine große Sache, das muss gefeiert werden", meinte sie mit einem breiten Lächeln.
In Feierstimmung war auch Finnlands Legende Kaisa Mäkäräinen, die als Expertin für den Sender "Yle" vor Ort ist. "Ja, ich bin überrascht. Ich denke, alle sind überrascht", erklärte sie und sagte über die große Gewinnerin des Tages: "Heute hat sie es hinbekommen, alles perfekt zu machen."



