Erstes Rennen, erste Enttäuschung: Für Biathlon-Gesamtweltcupsiegerin Franziska Preuß startet die Olympia-Saison so gar nicht nach Wunsch.
Nach einem "gebrauchten" Auftakt des Olympia-Winters musste sich Franziska Preuß bei einer lockeren Trainingseinheit am Sonntag unweit des malerischen Storsjön erst einmal sammeln.
Ein indiskutabler elfter Platz mit der ambitionierten Staffel, und dazu noch eine eigene Strafrunde im Stehendanschlag - der Frust nach dem ersten Saisonrennen im schwedischen Östersund war bei der Gesamtweltcupsiegerin groß.
"Es war definitiv eine schlechte Leistung. Das ging irgendwie nach hinten los. Platz elf, da braucht man nicht viel dazu sagen. Das war kein guter Start", sagte Preuß in der "ARD" enttäuscht.
Preuß fehlt bei Mixed-Staffeln
Bei den Mixed-Staffeln am Sonntag fehlte die 31-Jährige nach Absprache. Deshalb galt der Fokus schon dem ersten Einzelrennen am Dienstag (15.30 Uhr/ZDF und Eurosport) über 15 km, auch wenn der Ausblick schwer fiel.
"Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht ganz genau, warum ich stehend so versagt habe", sagte die deutsche Top-Biathletin selbstkritisch. Irgendwie, ergänzte sie, sei "die Gelassenheit" weg gewesen: "Und dann kam das muskuläre Zittern einfach dazu. Dann ist man irgendwie manchmal ein bisschen hilflos."
Die Hypothek für Preuß als Schlussläuferin war allerdings auch groß gewesen, nachdem Selina Grotian das DSV-Quartett auf Position drei laufend mit zwei Strafrunden schwer ins Hintertreffen gebracht hatte. Dadurch sei sie "absolut unter Zugzwang" geraten, so Preuß: "Dann läuft man vielleicht auch so ein bisschen über dem Limit."
Auch wenn es der 21 Jahre alten Grotian "total leid" tat - das schlechteste Ergebnis für eine deutsche Frauenstaffel seit dem zwölften Platz von Nove Mesto im März 2021 war perfekt. "Da braucht man nicht lange um den heißen Brei herum zu reden, das ist weit unter unserem Anspruch", betonte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling und sprach von einem "gebrauchten Tag".
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Der Sieg im Rennen über 4x6 km ging an die überragenden Französinnen um Lou Jeanmonnot, die allen Widrigkeiten trotzten. Julia Simon fehlt in Östersund nach ihrer Verurteilung wegen Diebstahls und Kreditkartenbetrugs aufgrund einer verbandsinternen Sperre. Zudem hatte eine angebliche "Gewehr-Affäre" um Jeanne Richard, die ihrer Kollegin Océane Michelon die Waffe manipuliert haben soll, zuletzt für Wirbel gesorgt.
Deutsche Biathlon-Männer verpassen Podest knapp
Für die deutschen Männer lief es deutlich besser als für Preuß und Co.: Justus Strelow, Danilo Riethmüller, Philipp Nawrath und Philipp Horn belegten nach einer Aufholjagd einen guten vierten Platz. "Wir sind in Schlagdistanz und haben gezeigt, dass wir ganz vorne mitspielen können", sagte Horn.
Dabei war das Rennen über 4x7,5 km nach Startläufer Strelow, der massive Probleme mit dem Wind am Schießstand hatte, scheinbar schon gelaufen. "Es war eklig von Anfang an", sagte Strelow frustriert, nachdem er als 15. mit fast zwei Minuten Rückstand übergeben hatte.
Doch das deutsche Team kämpfte sich beim Sieg der Norweger, die auch ohne die zurückgetretenen Brüder Johannes Thingnes und Tarjei Bö triumphierten, noch weit nach vorne. Man habe sich "gut verkauft", sagte Bitterling. Man nehme "Rückenwind" mit in die nächsten Rennen, "wir greifen wieder an". Das gilt sicher auch für Franziska Preuß.


