Vor rund vier Monaten hat Thomas Müller sein großes Kanada-Abenteuer gestartet und heuerte bei den Vancouver Whitecaps an. Ende November trennen den Rekordspieler des FC Bayern nur noch zwei Siege vom ersten Titelgewinn der Whitecaps in der Major League Soccer. Müller ist einmal mehr bereit, Geschichte zu schreiben, wie er im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de ausführte.
In der Nacht zu Sonntag (03:00 Uhr deutscher Zeit) steht das Halbfinale in der Major League Soccer gegen den San Diego FC an. Sollte Thomas Müller mit seinen Vancouver Whitecaps siegreich sein, winkt das Traumfinale gegen Inter Miami mit Lionel Messi, der im zweiten Halbfinale gegen New York City FC antritt (Sonntag ab 0:00 Uhr).
"Natürlich wollen wir gewinnen und ins Finale einziehen. Egal in welcher Konstellation, es gibt interessante Fügungen. Entweder wir spielen gegen Miami in Miami [...] Die andere Option wäre ein Heimspiel. Wenn man das Ligafinale zu Hause hat, das wäre eine großartige Sache für die ganze Stadt Vancouver", meinte Thomas Müller, der bislang neun Tore in elf Spielen für die Whitecaps erzielt hat, gegenüber RTL/ntv und sport.de.
Alleine, dass Vancouver überhaupt bis ins Conference Finale vorgedrungen ist und noch immer vom ersten MLS-Titel der Vereinsgeschichte träumt, ist bereits als großartiger Erfolg zu werten, betonte der 36-Jährige: "Der ganze Weg der Whitecaps in diesem Jahr, der hat auch schon ohne mich wirklich sehr, sehr gute Züge angenommen. Aber klar, seitdem ich im August dazugekommen bin, habe ich auch meine Note noch mal mit eingebracht."
Müller spricht über weiteren Karriereweg
Unabhängig vom Ausgang der Partie gegen San Diego am Sonntag steht für den Ur-Bayern fest, dass es im kommenden Jahr auf jeden Fall im Whitecaps-Trikot für ihn weitergehen wird. Ein zeitnahes Karriereende sei noch nicht geplant, bestätigte Thomas Müller.
"Ich habe bis 2026 Vertrag hier und werde auch 2026 hier spielen. Ich freue mich auf die nächste Saison. Diese Reise bisher war eher ein Kurztrip von Mitte August bis Ende November. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich große Lust auf die neue Spielzeit habe", so der Weltmeister von 2014.
Dass die Stadt Vancouver eine der kanadischen Spielorte bei der bevorstehenden WM sein wird, reizt Müller ebenfalls außerordentlich: "2026 ist das Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA. Damit ist der Fußball hier im Zentrum. Die WM kommt sogar nach Vancouver, und ich freue mich, mich in diesem Dunstkreis zu befinden."
Wie es ab 2027 für Müller weitergehen könnte, will sich der Offensiv-Allrounder noch weitestgehend offenlassen. Eine Karriere als Trainer oder als Funktionär sei für ihn aktuell ebenso vorstellbar wie eine grundsätzliche Pause vom Profi-Fußball.
"Natürlich mache ich mir manchmal an freien Abenden Gedanken, was danach kommt. Das passiert schon seit einigen Jahren, wenn man merkt, es geht langsam Richtung Karriereende. Bisher habe ich den Ausgang nicht gefunden, weil es zu viel Spaß macht und der Körper noch gut funktioniert. Ich habe mir immer gesagt: Alles, was danach kommt, kommt danach. Ich will mich nicht parallel auf Dinge vorbereiten, sondern danach bewusst die Vorbereitung auf nächste Schritte angehen – ob auf der Trainerbank, im Management oder etwas ganz anderes", so Müller, der seine gesamte Profi-Karriere bis zum Kanada-Wechsel im August im Trikot des FC Bayern absolviert hatte.
Müllers Blick auf den FC Bayern
Beim Blick auf seinen Herzensverein aus München gerät Müller, der alleine in der Bundesliga 150 Tore für den deutschen Rekordmeister geschossen hat, ins Schwärmen: "Die Mannschaft ist sehr gut aufgestellt, und das Trainerteam rund um Vincent Kompany macht einen hervorragenden Job. Es macht Spaß, der Mannschaft zuzuschauen. Ich habe nicht alle Spiele gesehen, aber viele Eindrücke bekommen. Es war bisher fantastisch, und ich drücke die Daumen, dass es so weitergeht."
Er sei laut eigener Aussage bemüht, weiterhin möglichst viel mitzubekommen von dem Klub, für den er selbst insgesamt 25 Jahre lang auflief. Müller erklärte dazu: "Manchmal ist es nicht einfach. Champions-League-Spiele kann man einigermaßen schauen, weil 21:00 Uhr in Europa hier 12:00 Uhr bedeutet. Normalerweise haben wir dann Training gegen 10:30 oder 11:00, das passt nicht perfekt. Bundesligaspiele um 15:30 in Deutschland sind sehr schwierig. Ich bin aber mit den alten Kollegen in Kontakt, schaue viele Highlights und bin auf dem Laufenden."
Lob für Youngster Karl: "Erfrischend"
Besonders angetan zeigte sich die Bayern-Legende vom neuen Senkrechtstarter Lennart Karl, der erst am Mittwochabend beim Champions-League-Auswärtsspiel beim FC Arsenal wieder für die Münchner getroffen hatte (Endstand 1:3).
"Lennart Karl spielt aktuell erfrischend, macht Tore und wichtige Aktionen. Man sieht, er hat Spaß daran zu arbeiten, sich zu verbessern und gleichzeitig Freude am Spiel. Besser werden ist das eine, nicht zu verbissen sein das andere. Ich glaube, sie finden eine gute Mischung", meinte Müller über den 17-Jährigen.
Mit Blick auf die zunehmenden Wechsel-Spekulationen rund um Superstar Harry Kane zeigte sich Müller als sein ehemaliger Mannschaftskollege derweil sehr gelassen. Er erinnerte daran, dass Kane noch eineinhalb Jahre Vertrag in München habe: "Das ist im Fußball eine halbe Ewigkeit. Es gibt genügend Zeit."




























