Der Kreditkartenskandal um Biathlon-Star Julia Simon hat das französische Team monatelang aufgewühlt. Biathlon-Ikone Martin Fourcade erklärt, wie sehr die Affäre das Team beschäftigt hat und was ihn trotzdem überraschte.
Am Dienstag äußerte sich der frühere Biathlon-Ausnahmekönner Martin Fourcade erstmals zu dem Skandal, der Frankreichs Sport erschüttert hat.
"Diese Situation hat den französischen Frauenbiathlon und den französischen Biathlon insgesamt schwer belastet, da sie unweigerlich schon viel zu lange Auswirkungen auf die gesamte Gruppe hatte", erklärte er in einem Interview mit "Ski Chrono". "Es ist gut, dass wir es geschafft haben, die Angelegenheit hinter uns zu lassen und den Konflikt beizulegen."
Simon hatte Ende Oktober vor Gericht zugegeben, die Kreditkarten ihrer Teamkollegin Braisaz-Bouchet und einer Betreuerin des Stabs der Nationalmannschaft entwendet und für Bestellungen missbraucht zu haben. Ein Strafgericht verurteilte sie zu einer dreimonatigen Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro.
Simon ist bis Dezember vom Team ausgeschlossen. Bei der sechsmonatigen Sperre sind fünf Monate auf Bewährung.
Biathlon: Fourcade lobt Trainer Burdet
Trotz des Eklats feierten die Französinnen im vergangenen Winter unter anderem den WM-Titel in der Staffel. Fourcade lobt die Zusammenarbeit im Team.
Mehr dazu:
"Ich denke, dass die Gruppe trotz all dieser Turbulenzen ihren Zusammenhalt bewahrt hat, auch wenn es nicht einfach war", so der sechsmalige Olympiasieger weiter. "Wie wir in anderen Sportarten gesehen haben, hätte es in manchen Fällen einen Zusammenbruch gegeben. Trotz der Schwierigkeiten ist es den Frauen gelungen, professionell und menschlich zu bleiben. Sie haben mit ihren Ergebnissen und Leistungen gezeigt, dass sie diese auch in Energie umwandeln können. Das ist wirklich erstaunlich."
Frankreichs erfolgreichster Biathlet unterstrich zudem die entscheidende Rolle des Trainerteams um Cyril Burdet.
"Es ist schwer, die Gruppe in dieser Situation zusammenzuhalten. Wir haben das Glück, Cyril Burdet an der Spitze des Teams zu haben, und er legt seit jeher großen Wert auf die menschliche Führung. Das ist sein Markenzeichen", sagte er. "Trotz dieser Schwierigkeiten ist es ihm gelungen, das Vertrauen aller zu bewahren. Das ist eine bemerkenswerte Leistung, insbesondere da es weder für den Sport noch für die Athleten oder das Trainerteam ein einfaches Unterfangen war."

