Der langjährige Bundestrainer Werner Schuster will die Regel-Anpassungen im Skispringen und ihre Auswirkungen auf mögliche Betrugsversuche noch nicht abschließend bewerten.
"Es gab im Sommer eine Testphase, das sah gut aus", sagte der 56 Jahre alte Österreicher gegenüber "Eurosport".
Mit dem neuen Materialkontrolleur Matthias Hafele habe die FIS zudem "einen absoluten Fachmann dazugeholt", lobte Schuster. "Nicht, dass wir zuvor keine Fachleute gehabt hätten, aber: Matthias stand als Springer auch auf der anderen Seite, ist ein Insider, kennt jeden Trick. Wenn der einen Anzug anpackt, weiß er genau, wo die Naht hinversetzt wurde."
Es gelte nun aber " abzuwarten, wie es sich im Winter entwickelt". "Prinzipiell", betonte Schuster allerdings auch, seien die Regeln "gar nicht so stark verändert worden".
Der Skisprung-Experte führte aus: "Man hat Richtmaße eingeführt, Stichwort 'Top of the leg'. Beim Oberschenkelmaß ist ein exaktes Prozedere standardisiert worden, es gibt keine Ausreden mehr. Danach muss nicht diskutiert werden, wie das Maßband angelegt wurde. Ein richtiger Schritt."
Gewinnt das Skispringen seine "Glaubwürdigkeit" zurück?
Nun liege es an der FIS und Hafele, "das umzusetzen. Dann haben wir mehr Transparenz, eine höhere Chancengleichheit für alle - ob das die 'größeren' oder 'kleineren' Nationen sind, ob es ärmere oder reichere Athleten betrifft, jüngere oder ältere Sportler".
Schuster urteilte, die Neuerungen täten "dem Image des Skispringens ebenso gut wie den Wettbewerben. So kann die Sportart profitieren und Glaubwürdigkeit zurückgewinnen".
Die Regel-Anpassungen im Skispringen erfolgten als Reaktion auf die Anzug-Schummelei im norwegischen Team bei der Heim-WM in Trondheim.
"Meiner Beobachtung nach hat sich die FIS sehr ernsthaft mit der Thematik auseinandergesetzt und Schritte eingeleitet. Ob das reicht, sehen wir nach der Saison", sagte Schuster.


