Das erste Weltcup-Springen der neuen Saison dominierten die Österreicher quasi nach Belieben. Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft belegten am Samstag die ersten drei Plätze in Lillehammer. Sofort kochen erste Spekulationen hoch, bei den ÖSV-Adlern, die beim zweiten Wettkampf am Sonntag das Podium verpassten, ginge es nicht mit rechten Dingen zu.
"Ja. Das ist die einfache Antwort", sagte der ehemalige norwegische Skispringer und TV-Experte Johan Remen Evensen gegenüber "NRK" auf die Frage, ob die österreichischen Leistungen für Unruhe und Spekulationen sorgen: "Wenn eine Nation so dominant ist, ist es klar, dass in der Szene gleich wieder Gerüchte und Spekulationen gibt. So war es schon immer im Skispringen."
Er wolle nicht behaupten, "dass sie betrügen", fügte der 40-Jährige umgehend hinzu, aber: "Aber, dass sie in ihrem Metier gerade außergewöhnlich gut sind, das kann ihnen wahrlich niemand absprechenden. Was wir sehen, ist, dass sie gut Ski springen. Und das müssen wir einfach bewundern. Österreich ist eine extrem starke Skisprungnation."
Skispringen: Chefkontrolleur reagiert auf Vorwürfe
Deutlich weiter gingen da nach Angaben von "sport.pl" einige Pressevertreter aus Norwegen, die den FIS-Kontrolleuren nach dem Auftakt am Samstag regelrecht aufgelauert haben sollen, um angebliche Foto-Beweise dafür zu liefern, dass beim Material der ÖSV-Adler nicht alle Normen eingehalten wurden. Insbesondere der Anzug von Stefan Kraft soll deutlich zu luftig gewesen sein.
Zu einem offiziellen Protest der Konkurrenz oder einer Untersuchung kam es aber nicht. "Im Fall von Kraft gibt es nichts zu diskutieren. Es wurde kein Protest eingelegt", betonte FIS-Chefkontrolleur Mathias Hafele auf Nachfrage des polnischen Online-Portals. Es gebe daher keine Anzeichen für einen Betrug oder einen Regelverstoß.
Ähnlich sieht es auch bei Tschofenig auch, der vor laufender Kamera den Reißverschluß seines Anzuges bewegte - etwas, was unter gewissen Umständen zu einer Disqualifikation führen kann. "Das Anfassen des Anzugs ist erlaubt, man darf ihn aber nicht herunterziehen oder verschieben", erklärte der Österreicher das angepasste Regelwerk.
"Das Wichtigste ist, ob er die Position des Anzugs verändern konnte, und wenn ich mir dieses Video ansehe, kann ich das nicht eindeutig sagen", so Hafele.

