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Leclerc und Hamilton bleiben kämpferisch

Ferrari-Stars reagieren auf scharfe Bosse-Kritik

Die Ferrari-Fahrer Charles Leclerc (l.) und Lewis Hamilton
Die Ferrari-Fahrer Charles Leclerc (l.) und Lewis Hamilton
Foto: © IMAGO/FLORENT GOODEN
21. November 2025, 11:07
sport.de
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Die deutlichen Worte von Ferrari-Präsident John Elkann hatten vor dem Grand Prix von Las Vegas 2025 spürbar eingeschlagen. Als er die derzeitige Performance der Roten als "große Enttäuschung" bezeichnete und den Piloten vorwarf, sie sollten sich "mehr aufs Fahren konzentrieren und weniger reden", war die Nervosität und Unruhe in Maranello greifbar. Nun haben beide Stammfahrer Lewis Hamilton und Charles Leclerc auf die Elkann-Kritik reagiert.

Charles Leclerc betonte in Las Vegas noch vor der ersten Trainingssession (Freitag 1:30 Uhr deutscher Zeit), dass die Äußerungen des Präsidenten intern keineswegs als Affront gegen das eigene Team verstanden wurde. Die Kritik sei "im ganzen Team nicht als negativ wahrgenommen" worden, erklärte er. Nach einem persönlichen Gespräch mit Elkann habe sich für ihn vieles geklärt, "worauf er hinauswollte – und das reicht mir".

Die Scuderia war in der Konstrukteurswertung zuletzt vom zweiten auf den vierten Platz hinter McLaren, Mercedes und Red Bull zurückgefallen. In der Fahrerwertung spielen Charles Leclerc als Fünfter und Lewis Hamilton als Sechster in diesem Jahr ohnehin keinerlei Rolle im WM-Rennen.

Leclerc beschrieb seinen Boss John Elkann grundsätzlich als jemanden, der antreiben und nicht etwa niedermachen will. "Ich kenne John als einen sehr ehrgeizigen Menschen. Er will jeden maximal pushen", sagt er. Die gemeinsame Botschaft sei eindeutig: Ferrari müsse besser werden. Genau das empfindet Leclerc als Kern des Präsidenten-Appells: "Die Intention war positiv."

Hamilton "zu hundert Prozent" bei Ferrari

Während Leclerc diesen Aspekt betonte, widersprach auch Lewis Hamilton dem Eindruck einer internen Zerrissenheit beim italienischen Traditionsrennstall. Tenor: Von fehlender Einigkeit könne bei Ferrari keine Rede sein. 

Für den siebenmaligen Weltmeister sei bislang jeder Vor-Ort-Besuch in Maranello ein emotionales Ereignis gewesen: "Ich bin jedes Mal aufs Neue inspiriert, wenn ich ins Werk komme. Das ist jedes einzelne Mal ein unglaubliches Gefühl. Es gibt einfach etwas Romantisches daran, wenn man zu Ferrari geht. Und ich sehe, dass eine große Harmonie im Team herrscht - selbst mit all den Höhen und Tiefen, die wir erlebt haben."

Doch wie geht Hamilton persönlich mit der Kritik um, er solle sich stärker aufs Fahren konzentrieren? Allzu sehr aus der Reserve locken ließ sich der Rekordweltmeister zumindest öffentlich nicht, als er am Mittwoch in Las Vegas mit den Elkann-Worten konfrontiert wurde.

"Ich bin zu hundert Prozent in dieses Projekt investiert. Und ich weiß, dass jede einzelne Person in diesem Team fühlt, was ich fühle - und dass wir es gemeinsam tragen." Er wache "mit diesen Gedanken auf" und "gehe damit schlafen".

Video: Steiner sieht überraschenden Vegas-Favoriten

Hamilton berichtet von "extrem belastendem" Ferrari-Jahr

Sein erstes Jahr bei Ferrari beschrieb Hamilton bis dato als "extrem belastend", ja sogar als das "arbeitsreichste Jahr" seiner Karriere. Jeglichen Zweifel an seinem Engagement weist er von sich: "Ich war öfter im Werk als jemals zuvor."

Die zahlreichen sportlichen Rückschläge nagen jedoch auch an dem Champion, wie der 40-Jährige unumwunden einräumte. Hamilton zog einen Vergleich, der verdeutlichte, wie sehr ihn die unbefriedigende Situation bewegt: "Es ist, als würde man einen Berg hochklettern. Und am Rennwochenende rutscht man ein paar Schritte – oder gleich zehn – wieder nach unten." Doch statt zu verzagen, fühlt er sich eher bestätigt. Gerade die schweren Tage hätten ihm gezeigt, "wie belastbar ich bin".

Auf die Forderung nach dem "weniger Reden und mehr Konzentration auf das Fahren" von John Elkann betrifft, hatte Lewis Hamilton sogar noch eine Portion Humor parat. "Ich bin immer bereit, weniger Medienarbeit zu machen", scherzte Hamilton gegenüber der versammelten Medienvertreter mit einem Lächeln im Gesicht. 

RTL-Experte Steiner: "Tollpatschige Aussage" 

Im Vorfeld des Las Vegas Grand Prix hatte sich auch RTL-Experte Günther Steiner zu der öffentlichen Kritik von John Elkann geäußert. Gegenüber RTL/ntv und sport.de fielen die Worte des ehemaligen Haas-Teamchefs dabei etwas weniger beschwichtigend aus als von den beiden Ferrari-Fahrern.

"Ich glaube die Aussage ist unter Emotionen gemacht worden, nach dem schlechten Resultat in Brasilien für Ferrari […]. Es ist der Job vom Chef dafür zu sorgen gute Leute im Team zu haben. Er ist der Einzige, der das ändern kann. Deswegen würde ich schon fast sagen, war es eine tollpatschige Aussage von John Elkann", meinte Steiner.

Vor dem Großen Preis von Las Vegas (Rennstart am Sonntag um 5:00 Uhr live bei RTL) nahm der Südtiroler außerdem Lewis Hamilton als siebenmaligen Weltmeister deutlich in die Pflicht. Mit Blick auf das Jahr 2026 wurde Steiner deutlich: "Für nächstes Jahr wird Lewis sicher noch eine Chance kriegen. Wir sind alle ein bisschen enttäuscht von seinen Leistungen dieses Jahr, aber unsere Erwartungen waren auch zu hoch. […]. Mit einem Teamkollegen wie Charles Leclerc, der sehr gut ist, wird es immer schwierig, den Teamkollegen zu schlagen."

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren390
2AustralienOscar PiastriMcLaren366
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing341
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team276
5MonacoCharles LeclercFerrari214

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