Im kommenden Jahr tritt mit Audi wieder ein echtes Werksteam in die Formel 1 an. Der neue Konstrukteur übernimmt dann den derzeitigen Kick-Sauber-Rennstall und will sich mit einer ehrgeizigen Zielsetzung direkt einen Namen in der Königsklasse des Motorsports machen. Die Entwicklungsschritte bis hin zu einem möglichen Kampf um die Weltmeisterschaften in der Formel 1 sind klar aufgezeichnet.
Nicht zuletzt hat Mattia Binotto, der Geschäftsführer und damit der Hauptverantwortliche des neuen Audi-Teams ist, den Zeitplan klar vorgegeben.
"In den ersten zwei Jahren sind wir Herausforderer. Und wir haben ein Ziel: Wir wollen wachsen. Danach wollen wir ein ernst zu nehmender Wettbewerber sein, der erste Erfolge feiert. Ab 2030 wollen wir Titel gewinnen", hatte der 56-Jährige letzte Woche in München verkündet, als Audi sein Design für sein erstes Formel-1-Auto ab 2026 präsentierte.
Die Rahmenbedingungen stehen längst fest: Ex-Ferrari-Teamchef Binotto wird das Audi-Team als Geschäftsführer leiten, zweiter starker Entscheider wird Teamchef Jonathan Wheatley sein, der zuletzt schon einige positive Schlagzeilen mit Kick Sauber produziert hatte. Die Fahrerpaarung steht mit Routinier Nico Hülkenberg und dem 17 Jahre jüngeren Gabriel Bortoleto ebenfalls längst fest.
Audi arbeitet an drei Standorten
Audi gewährte zuletzt bereits Einblicke, wie sich das neue Team konkret für das Großprojekt Formel 1 aufstellen wird. Gearbeitet wird demnach an drei Standorten: Im schweizerischen Hinwil werden die bestehenden Räumlichkeiten und Werkshallen von Sauber übernommen und erweitert, hier entsteht unter anderem das Chassis des neuen Rennwagens.
Im bayrischen Neuburg an der Donau wird bereits seit 2023 an der Antriebseinheit für den Formel-1-Einstieg geschraubt. Die Aggregate bestehen künftig zu einem großen Teil aus einem Elektromotor, der nahezu die Hälfte der PS der Rennwagen erzeugen soll. Vor allem in diesem Bereich erhoffen sich die Audi-Bosse große Chancen in den Jahren nach dem Einstieg.
Außerdem wird im britischen Bicester eine Repräsentanz eröffnet, so wie sie beinahe alle anderen Konstrukteure in der Formel 1 auch haben.
Wie die "Sport Bild" anführte, werden dann in Zukunft weit über 100 Mitarbeiter an den Rennwochenenden im Einsatz sein. Alleine 54 Personen sollen bei den Grands Prix fest mit an den Rennstrecken vor Ort sein, hinzu kommen jeweils 33 Ingenieure, die in Hinwil beziehungsweise Neuburg im Einsatz sind.
Binotto verspricht noch Veränderungen
Wie diese Zusammenarbeit von unterschiedlichen Standorten und unterschiedlichen Abteilungen dann möglichst effizient, konstruktiv und erfolgreich vonstatten gehen wird, ist bisher noch die große Unbekannte bei dem neuen Rennstall.
Klar ist auch, wann das erste F1-Auto von Audi, den R26, zum ersten Mal komplett zusammengebaut auf einer Rennstrecke zu sehen sein wird: In der letzten Januar-Woche ab dem 26. Januar stehen in Barcelona die offiziellen Testfahrten an. Erst dann wird Audi so wie die versammelte Konkurrenz auch der Öffentlichkeit das fertige Rennauto präsentieren.
Am Rande des Termins in München stellte Mattia Bonotto direkt einmal klar: "Unser Auto wird sich deutlich von dem unterscheiden, was da auf der Bühne steht." Veränderungen werden vor allem noch im Bereich der Flügel und des Chassis erwartet.



