Bei der vergangenen Schnell- und Blitzschach-Weltmeisterschaft hat Schach-Superstar Magnus Carlsen weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er sich während des Turniers aus Protest zurückgezogen hatte, nachdem er vom Weltverband FIDE für das Tragen einer Jeanshose bestraft worden war. Nun ist klar: Der Norweger will seinen Titel verteidigen.
Das Rätseln hat ein Ende: Magnus Carlsen nimmt an der diesjährigen Schnell- und Blitzschach-Weltmeisterschaft in Doha (25. bis 31. Dezember) teil. Das bestätigte der Weltverband FIDE in einer Mitteilung.
Insgesamt kämpfen 230 (Schnellschach-Turnier) bzw. 233 (Blitzschach-Turnier) der besten Schachspieler um die beiden Weltmeistertitel. Neben Magnus Carlsen bestätigte in Ian Nepomniachtchi auch der Co-Titelverteidiger im Blitzschach seine Teilnahme. Volodar Murzin geht als Schnellschach-Champion erneut ins Rennen. Zum prominenten Teilnehmerfeld zählt unter anderem auch Klassisch-Weltmeister Dommaraju Gukesh sowie Deutschlands bester Großmeister Vincent Keymer.
"Das Line-up zeigt die enorme Anziehungskraft der Schnell- und Blitzschach-Weltmeisterschaft", sagte FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich in einer Mitteilung. Für den Titel des neuen Schnellschach- bzw. Blitz-Weltmeisters werden in diesem Jahr je 70.000 Euro als Prämie ausgeschüttet, die Frauen erhalten je 40.000 Euro.
Magnus Carlsen gibt sich zuvor geheimnisvoll
Bis zuletzt war über die Teilnahme von Schach-Superstar Magnus Carlsen gerätselt worden. "Ich habe eine Entscheidung getroffen", so der 34-Jährige zuletzt gegenüber dem Sender "NRK", der sich zugleich geheimnisvoll gab. Wie seine Entscheidung ausfalle? "Das werdet ihr nach und nach herausfinden."
Carlsen ließ da jedoch bereits durchblicken, dass er nicht mehr gänzlich abgeneigt sei: "Es war ein langer Prozess. Ich habe gute, konstruktive Gespräche mit dem Veranstalter geführt. Mal sehen, ob etwas daraus wird."
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Jeans-Eklat und geteilter WM-Titel
Dass Carlsen so lange zögerte, liegt vor allem am Wirbel beim zurückliegenden Turnier in New York. Der Norweger hatte gleich für zwei Kontroversen gesorgt.
Mit dem Tragen einer Jeanshose hatte der Großmeister zunächst gegen die Kleiderordnung des Weltverbands verstoßen, woraufhin er mit einer Geldstrafe bedacht wurde. Carlsen schmiss hin, die FIDE lockerte das Reglement und der Norweger trat immerhin noch beim Blitzschach-Turnier an.
Im Finale sorgte der Großmeister dann für Aufsehen, als er seinem Gegner Ian Nepomniachtchi nach der siebten Partie beim Stand von 3,5:3,5 den gemeinsamen Titelgewinn vorschlug. Erstmals in der Geschichte gibt es somit in Doha nun zwei Titelverteidiger.
Mit FIDE-Präsident Dvorkovich war der 34 Jahre alte Carlsen bezüglich einer möglichen Teilnahme in diesem Jahr derweil nicht im Austausch. "Das Verhältnis ist Anfang des Jahres zerbrochen", so der beste Schachspieler der Welt, der sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr dem klassischen Schach abgewendet und seinen Weltmeistertitel nicht mehr verteidigen wollte. Zum Missfallen der FIDE hat Carlsen auch eigene Formate entwickelt, wie die Freestyle Chess Grand Slam Tour, basierend auf der Variante Chess960.
Als möglicher Schulterschluss gilt die vom norwegischen Verband im Oktober ins Leben gerufene Total Chess World Championship Tour, die künftig vier Veranstaltungen pro Jahr umfasst und einen kombinierten Titelträger aus den drei Disziplinen Fast Classic, Schnellschach und Blitz vorsieht. Carlsen hatte die Pläne begrüßt, auch Dvorkovich sah eine gute Ergänzung des Turniers zur klassischen WM.


