Victor Boniface sollte für Werder Bremen der Königstransfer des Sommers werden. Ein Stürmer, der dem Fußball-Bundesligisten neue Qualitäten verleiht und den ganzen Klub beflügeln sollte. Stattdessen wartet der 20-Millionen-Mann nach acht Einsätzen noch immer auf sein erstes Tor. Sport-Geschäftsführer Clemens Fritz hat den Angreifer nun mit einer echten Werder-Legende verglichen, der ebenfalls seine Startschwierigkeiten am Osterdeich hatte.
Zwar sorgte seine kuriose Fallrückzieher-Vorlage vor dem 2:1-Siegtreffer gegen den VfL Wolfsburg am vorletzten Wochenende für Staunen, doch war sie mehr ein Zufallsprodukt als ein handfester Beweis für eine Trendwende bei Victor Boniface.
Der nigerianische Nationalspieler, der von Bayer Leverkusen an Werder Bremen ausgeliehen ist, kämpft weiterhin mit körperlichen Defiziten, die ihm bis zuletzt den Durchbruch an der Weser erschwerten.
Dabei herrschte am letzten Tag des Transferfensters Anfang September noch große Euphorie bei Werder. Boniface, im letzten Jahr noch Doublesieger mit der Werkself geworden, wurde als neuer Torjäger und künftiger Leistungsträger gefeiert. Doch bis zuletzt hinkten seine sportlichen Leistungen den Ansprüchen an Boniface hinterher.
Dass Werder noch immer an den Stürmer glaubt, betonte am Sonntag nun auch Sport-Geschäftsführer Clemens Fritz.
Auch Ailton hatte große Startschwierigkeiten
"Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass er diesen Erwartungen gerecht werden wird", sagte der Sportchef auf der Mitgliederversammlung der Hanseaten. Und er geht noch weiter: Boniface erinnere ihn an niemand Geringeren als Werders Stürmerlegende Ailton.
"Wenn ich Victor sehe, dann denke ich manchmal an die Anfangszeit von Ailton zurück. Victor hat mit Horst Steffen – ähnlich wie Ailton mit Thomas Schaaf – einen Trainer, der sich intensiv um ihn kümmert und ihn zudem fordert", führte der einstige Werder-Kapitän dazu aus, der selbst aber nie gemeinsam mit dem einstigen Bundesliga-Torschützenkönig für die Bremer spielte.
Der Vergleich ist mutig, erscheint aber nicht völlig aus der Luft gegriffen: Auch Ailton durchlebte nach seinem Wechsel an die Weser im Jahr 1998 zunächst schwierige Monate, bevor er unter Schaaf zum Top-Torjäger reifte und Werder 2003/2004 mit 28 Treffern zum Double schoss. In seinem ersten Jahr in Bremen kam er auf lediglich vier Startelfeinsätze und nur zwei Treffer in der Bundesliga.
Der entscheidende Unterschied: Ailton blieb langfristig – Boniface dagegen wird Bremen im Sommer schon wieder verlassen, da keine Kaufoption besteht.
Immerhin sicherte Fritz dem Leihspieler aus Leverkusen weitere Unterstützung zu: "Wir bei Werder geben ihm weiterhin Zeit und den nötigen Rückhalt. Und Victor will dieses Vertrauen zurückzahlen. Ich weiß, dass viel von ihm erwartet wird. Victor ist ein Spieler, der ein gutes Umfeld braucht. Und das hat er hier bei Werder."



























