Mick Schumachers weiterer Karriereweg als Rennfahrer ist mittlerweile seit Monaten Gegenstand intensiver Spekulationen, insbesondere nach seinem ersten IndyCar-Test, den er im Oktober für Rahal Letterman Lanigan Racing (RLL) auf dem Indianapolis-Rundkurs absolvierte.
Seit Beginn des Jahres 2024 fährt Schumacher für Alpine in der Hypercar-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), nachdem er Ende 2022 sein Formel-1-Cockpit bei Haas verloren hatte und seither vergeblich versucht hat, bei einem anderen Formel-1-Team einen Stammplatz zu bekommen.
Der Sohn des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher hat immer wieder betont, dass er das Fahren von Formelautos gegenüber Sportwagen bevorzugt. Aus diesem Grund wäre für ihn ein Wechsel in die IndyCar-Serie eine attraktive Option.
Schumacher betont allerdings, dass er sich mit Blick auf 2026 noch nicht endgültig entschieden habe. Eine dritte Saison in der WEC schließt er nicht aus. "Der Plan ist noch offen. Es ist natürlich kein Geheimnis, dass ich sehr gerne Formelautos fahre, aber ich bin offen für alles, was die Zukunft bringt", sagt Schumacher gegenüber "Motorsport-Total.com".
Jules Gounon würde Schumacher bei Alpine vermissen
Bei Alpine ist man weiterhin daran interessiert, Schumacher als Teil des Fahreraufgebots in der WEC zu behalten. Teamchef Philippe Sinault führte vor wenigen Tagen sowohl sportliche als auch kommerzielle Gründe an. Gleichzeitig machte er deutlich, dass Alpine nicht mehr allzu lange auf eine Entscheidung Schumachers warten könne. Es sei "an der Zeit", dass er sich bezüglich seiner Zukunft in der WEC entscheidet.
Jules Gounon, in der abgelaufenen WEC-Saison 2025 einer von Schumachers Teamkollegen im Alpine A424 mit der Startnummer 36, würde den Deutschen vermissen, sollte der sich für eine Zukunft in einer anderen Rennserie entscheiden.
"Nun, ich kannte ihn aus der Formel 1 und natürlich auch seinen Vater. Mick ist ein großartiger Kerl", sagt Gounon im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Er ist ein supernetter Kerl. Ich hatte viel Spaß mit ihm. Und ich habe viel von ihm gelernt, von seinen Erfahrungen in Formelautos."
"Wir hatten wirklich eine tolle Zeit. Deshalb hoffe ich, dass er bei uns bleibt", so der 30-jährige Franzose, Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Jean-Marc Gounon, mit Verweis auf Schumacher. Und er fügt hinzu: "Im Moment ist die Lage noch ungewiss. Aber als Fahrer war es fantastisch, sich ein Auto mit einem so hochkarätigen Fahrer zu teilen. Ich hoffe, dass er bei uns bleibt."
"Wenn er woanders hingeht", so Gounon weiter, "dann wünsche ich ihm alles Gute und werde trotzdem versuchen, ihn zu besuchen, um zu sehen, wie gut er sich dort schlägt".
Würde Schumacher für IndyCar-Wechsel in die USA umziehen?
Schumacher selbst antwortet auf die Frage, ob er sich für 2026 eine Frist gesetzt habe, nur mit den Worten "wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres", ohne jedoch zu sagen, auf welche Rennserie er sich dabei bezieht. Was er aber sagt: "Es ist schon ein gewisses Privileg heutzutage als Rennfahrer, wenn man sich gefühlt aussuchen kann, was man nächstes Jahr macht."
Für viele Rennfahrer von außerhalb der Vereinigten Staaten bedeutet ein Vollzeitwechsel in die IndyCar-Serie oft auch eine Verlegung ihres Lebensmittelpunkts in die USA. Der viermalige Champion Sebastien Bourdais beispielsweise beantragte einige Jahre nach seinem Debüt in der damaligen CART-Serie (2003) eine Green Card für sich und seine Familie. Mittlerweile lebt die Familie Bourdais seit vielen Jahren in St. Petersburg (Florida).
Mick Schumacher antwortet auf die Frage, ob ein Umzug in die USA auch für ihn eine Option wäre: "Es ginge. Also der Lebensmittelpunkt musste jetzt nicht verlagert werden. Ziel ist es immer noch herauszufinden, was möchte ich jetzt machen? In welche Richtung gehe ich jetzt?"
Während seiner zwei Jahre bei Alpine in der WEC holte Schumacher drei Podiumsplätze in der Hypercar-Klasse, darunter zwei (Imola und Spa) zu Beginn der Saison 2025, bevor es zu den 24 Stunden von Le Mans ging. Der erste Podestplatz gelang ihm in der Saison 2024 in Fuji. In allen drei Fällen handelte es sich um dritte Plätze.
Kein Glück in Schumachers möglicherweise letztem WEC-Rennen
Beim Saisonfinale 2025 am vergangenen Wochenende in Bahrain wurde es für Alpine am Ende nur P11 und P12, wobei das Auto mit der Startnummer 35 (Chatin/Habsburg/Milesi) vor dem Schwesterauto von Gounon/Makowiecki/Schumacher ins Ziel kam.
"Zu Beginn des Rennens hatten wir einige Schwierigkeiten", erklärt Gounon. "Es ist schon das ganze Jahr über ein Thema für uns, dass wir auf einer noch recht grünen Strecke immer größere Probleme haben, Grip zu generieren, als es die anderen haben."
"Glücklicherweise", setzt der Franzose fort, "gab es Mitte des Rennens eine virtuelle Safety-Car-Phase, die uns wieder heran gebracht hat. Aber diese Kategorie ist so hart umkämpft. Wenn man da nicht in den Top 5 oder Top 6 fährt, dann ist es sehr schwierig, ganz nach vorne zu kommen. Genau das war unser Problem."
"Und leider kam der letzte Call", verweist Gounon auf die letzte von zwei Safety-Car-Phasen, "eine Runde nach unserem Boxenstopp. Das hat das Rennen ruiniert. Ich glaube, anderenfalls wären gute Punkte möglich gewesen".
