Fahren statt labern - Ferrari-Oberboss John Elkann liest seinen Formel-1-Stars Lewis Hamilton und Charles Leclerc mächtig die Leviten. RTL-Experte Christian Danner kritisiert dagegen den Capo für dessen scharfe Kritik und rät den Roten zur Methode Niki Lauda.
Diese Kritik hat gesessen. Ferrari-Präsident John Elkann hat nach dem Sao-Paulo-GP in Brasilien den Scuderia-Piloten Lewis Hamilton und Charles Leclerc verbal die Ohren lang gezogen. Diese sollten "mehr fahren und weniger reden", wetterte Elkann vor italienischen Medien.
Die Mechaniker und ihre Ingenieure hätten dagegen gut gearbeitet "denn das Auto hat sich offensichtlich verbessert", urteilte der Capo der Roten. Elkanns vernichtendes, fast schon höhnendes Urteil über die Fahrer: "Der Rest war nicht auf demselben Niveau."
Ferrari und sein SF-25 also molto bene, die Roten ein Opfer zweier schlechter Piloten? RTL-Experte Christian Danner hat kein Verständnis für die Schelle des Bosses.
"Ich kann nicht sehen, dass sie das Auto so stark verbessert haben. Wenn die Mechaniker, Ingenieure und das Management alles richtig gemacht haben, wieso gewinnt Ferrari dann nicht konstant Rennen?", fragte Danner bei "Motorsport-Magazin.com" und empfahl Elkann eine Dosis Realität: "Da würde es helfen, bei der Wirklichkeit zu bleiben."
Danner: Ferrari braucht einen wie Niki Lauda
Einem "modernen Formel-1-Fahrer" könne man zudem "das Sprechen" nicht verbieten, so der frühere F1-Pilot weiter.
Elkanns Kritik zeige, wie es um die Stimmung in Maranello steht. "Friede, Freude, Eierkuchen ist anders. Es ist Sand im Getriebe, aber der lässt sich unter Umständen noch herausfiltern", sagte Danner.
Der langjährige RTL-Kommentator legt den Roten nahe, sich an Scuderia-Ikone Niki Lauda zu orientieren, um den Weg aus der sportlichen Misere. "Der hat völlig emotionslos und gnadenlos analysiert. 'Das ist so. Warum geht das nicht? Warum kannst du das und der kann dies?'"
Einer wie Lauda, bis zu seinem Tod 2019 Anteilseigner und Aufsichtsratschef des Mercedes-Werksteams, wäre als Galionsfigur auch für Ferrari an der Spitze das Richtige. "So einer, wenn es ihn den gibt, täte Lewis und Ferrari sehr gut", so Danner.
Kritik am Boss und die Fahrer fein raus? Nicht mit Danner. Bei sport.de hatte der 67-Jährige zuvor schon den Superstar angezählt. "Er ertrinkt fast in Selbstmitleid", reagierte Danner auf Hamiltons Aussage, seine Zeit bei Ferrari sei ein einziger Albtraum. "Da ist auch viel selbstverschuldetes Problem-Potenzial dahinter", verwies er auf die schwache Leistung des Rekordchampions in Brasilien: "Er hat sich den Frontflügel kaputtgefahren." Der 40-Jährige habe diese Saison immer wieder Klöpse drin: "Das ist auch schon Hamilton-gemacht."


