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"Was man im TV sieht, ist nur ein Prozent"

Radprofi: So gefährlich ist das Fahren im Peloton wirklich

Salvatore Puccio beendet seine Radsportkarriere
Salvatore Puccio beendet seine Radsportkarriere
Foto: © IMAGO/Fotoreporter Sirotti Stefano
30. Oktober 2025, 06:59
sport.de
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Nach über einem Jahrzehnt beendet der Italiener Salvatore Puccio seine Radsportkarriere. Das aus gutem Grund, denn der Sport hat sich seiner Aussage zufolge immens verändert - und das nicht nur zum Guten. 

Salvatore Puccio ist auf der einen Seite traurig, dass er seinen geliebten Radsport im kommenden Jahr nicht mehr auf professioneller Bühne ausüben wird. Auf der anderen Seite ist der Italiener aber auch erleichtert, denn die Entwicklung, die der Sport in den letzten Jahren genommen hat, ist seiner Meinung nach äußerst bedenklich. 

"Der Radsport hat sich sehr verändert und ist noch fordernder geworden", sagte der 36-Jährige im Interview mit dem Portal "tuttobiciweb". Er selbst mache das unter anderem an der Entwicklung seines Trainings fest. 

Fahren im Peloton ist "unglaublich gefährlich"

"Um wettbewerbsfähig zu bleiben, habe ich letzten Winter drei Trainingseinheiten pro Tag absolviert. Ich bin morgens in den Kraftraum, saß dann auf meinem Rad und anschließend auf der Rolle, auf der ich so angezogen war, dass ich geschwitzt habe. Wie lange kann ein junger Mensch dieses Tempo gehen?", fragte er angesichts dieser für ihn fragwürdigen Entwicklung. 

Auch das Fahren im Peloton habe sich gravierend verändert. "Es ist unglaublich gefährlich und anstrengend. Wenn man ein bisschen langsamer wird, verliert man sofort 40 Positionen, die man nur schwer aufholen kann. Wenn man auch nur ein bisschen Platz lässt, kommen sie von allen Seiten", schilderte er. 

"Die Unfälle, die man im Fernsehen sieht, ..."

Laut Puccio passieren im Feld viele Dinge, die der normale Fan überhaupt nicht mitbekommt.

"Die Unfälle, die man im Fernsehen sieht, sind ein Prozent von dem, was passiert. Man wird ständig geschubst und spürt den Druck von den Fahrern um dich herum. Früher hat man das auf der Zielgeraden erlebt, jetzt geht das schon bei Kilometer Null los. Auf einer Abfahrt habe ich letztens 84 km/h erreicht und hatte Angst. Ich habe die Sorge, dass das nur schlimmer wird", erklärte der kommende Radsport-Rentner.

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