Alex Marquez hat beim Grand Prix von Malaysia den MotoGP-Vizeweltmeistertitel 2025 fixiert. Bereits am Samstag sicherte er sich mit dem zweiten Platz im Sprint WM-Platz zwei. Zum ersten Mal in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft beendeten zwei Brüder eine Saison auf den Rängen eins und zwei.
"Ich denke, wenn man so einen Moment selbst erlebt, ist es schwierig, sich selbst dafür Anerkennung zu geben", sagt Alex Marquez. "Wenn man mitten in diesem Moment ist, fühlt es sich etwas seltsam an."
"Aber ich bin sicher, dass wir vielleicht in zehn Jahren auf dem Sofa sitzen und sagen werden: Ja, wir waren dabei. Und dann werden wir ein großes Lächeln im Gesicht haben und ein schönes, frisches Bier in der Hand. Das wird schön sein."
"Wir können uns wirklich über nichts beklagen. Es war das perfekte Jahr für die Familie. Jetzt ist Marc zwar verletzt, aber trotzdem war es ein perfektes Jahr. Wir haben jeden Moment genossen. Wir waren viele, viele Male Erster und Zweiter und oft gemeinsam auf dem Podium."
"Wir haben etwas Außergewöhnliches geschafft. Wir müssen das genießen, denn es kann ein einmaliger Moment in unserem Leben sein." Marc Marquez erlebte das Sepang-Wochenende in Spaniern vor dem Fernseher.
Schon unmittelbar nach dem Sprint rief er seinen Bruder an. "Ja, wir haben kurz gesprochen", sagt Alex Marquez. "Ich habe ihm gesagt, wir müssen eine große Party zusammen machen. Das werden wir ganz sicher tun und es gemeinsam mit der Familie, unseren Leuten und Freunden genießen."
Ist dieser zweite WM-Platz in der MotoGP im Vergleich zu seinen beiden Weltmeistertiteln in der Moto3 und Moto2 höher einzuschätzen? "Nein, es ist ähnlich. Ich meine, es ist ähnlich, weil es ein zweiter Platz ist, aber für mich ist es kein normaler zweiter Platz."
"Mein Weg in der MotoGP war nicht einfach. Ich bin 2020 sehr gut gestartet, mit zwei Podestplätzen als Rookie im Repsol-Honda-Team. Später bin ich zu LCR gewechselt und habe dort zwei schwierige Jahre erlebt. 2023 war ich fast schon zu Hause."
"Mit etwas Glück oder Schicksal hatte ich dann die Chance bei Gresini. Deshalb ist das für mich wirklich etwas Besonderes. Ich bin Zweiter, also der Erste der Verlierer, würde ich sagen. Aber der Sieger ist mein Bruder - das ist etwas anderes, ein anderes Gefühl."
"Es war etwas Perfektes, etwas Besonderes, wenn man bedenkt, woher wir kommen und welchen Weg wir gegangen sind. Aus diesem Grund ist es ein wirklich großartiger zweiter Platz." Gresini steht nach Malaysia auch als bestes Satellitenteam des Jahres fest.
MotoGP: Im Sprint noch verkrampft, im Grand Prix perfekt
Alex Marquez gab nach dem Sprint zu, dass er verkrampft war und auf dem Motorrad nicht so locker fahren konnte. Denn er hatte ständig im Hinterkopf, dass er WM-Platz zwei absichern konnte. Als es schließlich klappte, fiel viel Druck von seinen Schultern.
Am Sonntag fuhr der 29-Jährige souverän zu seinem dritten Grand-Prix-Sieg. "Die Bedingungen und vor allem das Gefühl mit dem Motorrad haben sich im Vergleich zum Februar hier stark verändert. Der Asphalt und der Zustand der Strecke waren ganz anders."
"Aber Schritt für Schritt haben wir im Laufe des Wochenendes vieles in eine gute Richtung gedreht. Wir haben das Gefühl im Warm-up etwas verbessert und später war ich clever genug, um den Plan umzusetzen", schildert Alex Marquez.
Sein Plan lautete: "Pedro [Acosta] in der ersten Runde anzugreifen, 'Pecco' [Bagnaia] in der zweiten und dann die Zeit bis zum Ende zu kontrollieren. Es war fast ein perfektes Rennen, und ich bin wirklich sehr zufrieden damit."
Zweifellos fuhr der Spanier seine beste MotoGP-Saison. Zu Beginn des Jahres war er regelmäßig hinter seinem Bruder Zweiter. Dann gab es im Sommer allerdings einen Durchhänger, bis er im Herbst wieder seine Form fand.
"Es stimmt, dass wir im mittleren Teil der Saison ein wenig den Weg verloren haben, besonders nach dem Sturz in Assen, bei dem ich mich verletzt habe. Danach fährst du nicht mehr so, wie du eigentlich fahren musst, weil du Schmerzen in der Hand oder an anderen Körperstellen hast."
"Dann zwingst du dich nicht mehr so, wie du solltest, um das Motorrad richtig zum Einlenken und Aufrichten zu bringen. In diesem Moment haben wir etwas den Faden verloren", blickt er zurück. Aber die Trendwende wurde geschafft.
"Wir haben dann einen Schritt zurückgemacht und gesagt: Okay, wir gehen in eine Richtung, die nicht die richtige ist. Wir haben also einen Schritt zurückgemacht. Aber wenn man leidet und trotzdem [in Japan] Sechster wird, ist das schon ein Fortschritt. Das war wichtig für uns."
"Auch die Nervosität, der Druck, um Platz zwei zu kämpfen, das ist nie einfach. Aber jetzt, da wir frei sind, müssen wir das besser managen, um die letzten beiden Rennen zu genießen." Der Sieg in Malaysia war bereits sein elfter Podestplatz der Saison. Nur sein Bruder war öfter auf dem Podium, nämlich 15-mal.
