Das Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 geriet am Sonntag zu einer einseitigen Angelegenheit. Hauptgrund für den klaren 3:0-Erfolg der Gäste aus der Landeshauptstadt war die frühe Rote Karte gegen BTSV-Stürmer Erencan Yardimci. Für seine Tätlichkeit muss der Angreifer nun mit empfindlichen Konsequenzen rechnen.
"Die Strafe bleibt intern – ich habe schon in der Halbzeitpause dem Geschäftsführer mitgeteilt, was ich mir vorstelle, weil das ein Bärendienst war", sagte Eintracht-Trainer Heiner Backhaus auf der Pressekonferenz nach dem hitzigen Derby.
Der Coach deutete an, dass man den Offensivspieler zur Kasse bitten wird. Außerdem werde man sich "etwas überlegen, was er Gutes tun kann, damit so etwas nicht mehr vorkommt", so Backhaus.
Yardimci waren im Niedersachsenderby schon nach 20 Minuten abseits des Balles komplett die Sicherungen durchgebrannt.
Nach einem Foul von 96-Youngster Hayate Matsuda an Florian Flick packte die Hoffenheim-Leihgabe seinem Gegenspieler Boris Tomiak plötzlich an den Hals. Mit beiden Händen würgte er den Verteidiger von Hannover 96 sekundenlang.
Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 chancenlos
Schiedsrichter Robert Hartmann zückte sofort die Rote Karte. Und auch Backhaus machte keinen Hehl daraus, wie er über die Szene dachte.
"So etwas hat im Sport nichts zu suchen. Da möchte ich mich klar distanzieren", sagte der 43-Jährige. "Wenn ich mich entschuldigen möchte, dann vor allem bei Kindern und jungen Sportlern – das hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen."
Gleichzeitig warnte der Coach vor überharten Reaktionen. "Wir werden ihm nicht den Kopf abreißen. Es ist ein junger Spieler, der muss das als Lernprozess mitnehmen", betonte Backhaus.
Er werte die Szene letztlich als "Blackout". Nach dem Platzverweis hatte Braunschweig dem großen Rivalen nicht mehr viel entgegenzusetzen. Schon vor der Pause stellte ein Doppelpack von Benjamin Källman die Weichen für den Hannoveraner Sieg. Daisuke Yokota legte nach dem Seitenwechsel einen weiteren Treffer nach.
Aus Sicht von Backhaus trug Yardimci letztlich nicht die alleinige Schuld an der Niederlage. Denn auch den verbliebenen Löwen habe "Zweikampfhärte und Schärfe in den entscheidenden Aktionen" gefehlt, so der Coach deutlich.



























