Bislang konnte Florian Wirtz sein Können beim FC Liverpool noch zu selten unter Beweis stellen. Auf der Insel wird mittlerweile gerätselt, ob der Nationalspieler die im Sommer geflossene Ablöse überhaupt wert ist. Dietmar Hamann macht sich um den Ex-Leverkusener (noch) keine Sorgen, glaubt aber auch nicht, dass der DFB-Star schnell die Wende schafft.
"Es ist ein anderes Spiel auf der Insel, es ist körperbetonter, es ist schneller, es wird weniger gepfiffen von den Schiedsrichtern", erklärte der TV-Experte gegenüber dem "kicker", warum der Neuzugang aus der Bundesliga noch nicht richtig in der Premier League angekommen ist: "Die Zeit der Eingewöhnung ist somit für einen Offensivspieler noch mal länger als für einen Verteidiger".
Bislang konnte der 22-Jährige in England Eliteliga noch keine Torbeteiligung verbuchen. Das "größte Problem" des Offensivspielers sieht Hamann aber woanders: "Er versucht, das Ganze quasi mit der Brechstange in seine Richtung zu drehen. Alles, was er defensiv zu erledigen hat, macht er im Vollsprint. Er will sich beweisen, er will ackern für die Mannschaft."
Hamann warnt Wirtz: "Muss anfangen, die Spiele zu beeinflussen"
Sorgen, dass sich Wirtz beim FC Liverpool nicht behaupten kann, macht sich der einstige Verteidiger der Reds aber nur wenig. "Ich bin immer noch der Meinung, dass Wirtz zu gut ist, um sich in der Premier League nicht durchzusetzen. Aber ausgeschlossen ist im Fußball nichts. Also braucht er schnell ein Erfolgserlebnis", so Hamann, der nachlegt: "Wirtz muss irgendwann anfangen, die Spiele nach vorne zu beeinflussen."
Dass der 120-Millionen-Euro-Mann allerdings schon in den kommenden Wochen für den englischen Meister aufdrehen wird, glaubt der 52-Jährige allerdings nicht. "Ich sehe keine Lösung, wie das Ganze in den nächsten zwei oder vier Wochen besser werden soll", prognostiziert er: "Weil er zwar in der Champions League zum Beispiel gegen Atletico überzeugt hat, aber da wird auch anders Fußball gespielt, nicht so intensiv wie in der Premier League. Diese aber ist sein Alltag, und da hoffe ich nicht, dass er den Glauben an sich selbst verliert."
Das "Problem" beim FC Liverpool, der schon zu Saisonbeginn einige schmerzhafte Punktverluste in Liga und Champions League hinnehmen musste, sei Wirtz aber nicht, bilanziert der Ex-Profi.