Die Kansas City Chiefs setzten beim 30:17-Erfolg über die Detroit Lions in Woche 6 der NFL ein Ausrufezeichen. Beide Teams verteidigten ungewöhnlich, doch hatten die Chiefs darauf eine deutlich bessere Antwort als umgekehrt.
Lions @ Chiefs: Auf einen Blick
- Beide Teams setzten defensiv auf unkonventionelle Mittel, doch während die Chiefs das ausnutzten, spielten die Lions dem Gegner voll in die Karten.
- Mahomes war besonders gut aufgelegt und erreichte einen weiteren statistischen Meilenstein in seiner Karriere.
- Die Lions verloren dieses Spiels mit zwei gravierenden Fehlern bereits vor der Pause.
Lions @ Chiefs: Die Analyse
In einem Spiel zweier Schwergewichte entschieden Kleinigkeiten über den Ausgang. Die Lions leisteten sich vor der Pause zwei folgenschwere Fehler, die den Chiefs Türen öffneten, durch die diese anschließend mit Nachdruck marschierten.
Der erste Drive brachte die Lions mit mehreren langen Runs bis an die 1-Yard-Linie. Doch ein Trickspiel-Touchdown – ein Screen-Pass von Running Back David Montgomery zu Quarterback Jared Goff – wurde wegen Illegal Motion von Goff zurückgepfiffen. Zuvor hatten die Lions bereits ein Timeout vergeudet, weil sie bei einem vierten Versuch unsortiert an der Line standen. Am Ende kassierten sie außerdem noch eine Delay-of-Game-Strafe und mussten sich mit einem Field Goal begnügen.
Der zweite Fehler: Nach einem Stopp an der Goal Line gegen die Chiefs wurden die Lions selbst nahe der Mittellinie gestoppt, weil ein völlig freier Amon-Ra St. Brown den Pass von Goff fallen ließ – damit vergaben sie die Chance auf weitere Punkte vor der Pause.
Zuvor hatten die Chiefs aus ihrem ersten Drive einen Touchdown erzielt – Mahomes fand Xavier Worthy zu dessen erstem Score der Saison – und die Lions antworteten mit einem 22-Yard-Pass auf Jameson Williams bei einer Deep Crossing Route. Nach dem besagten Drop drehten die Chiefs das Spiel noch vor der Pause mit einem Touchdown-Run von Patrick Mahomes. Sie hatten zudem Glück, dass ein eigentlich nicht fangbarer Pass von Mahomes in Richtung Kelce nicht dazu führte, dass die Schiedsrichter eine Pass Interference am Tight End zurücknahmen. Das brachte Kansas City in Position.
Lions kommen Chiefs ungewollt entgegen
Nach der Pause erhöhten die Chiefs per Touchdown nach einem Pop-Pass auf Hollywood Brown. Die Lions konterten zunächst mit einem Touchdown-Catch von Sam LaPorta, doch Brown fand kurz darauf erneut die Endzone zur Vorentscheidung rund neun Minuten vor Schluss.
Die größten Probleme der Lions waren jedoch selbstverschuldet. Neben den erwähnten Fehlern kamen sie auch durch ihr Play-Calling den Hausherren entgegen. Obwohl die Chiefs häufig in Base-Defense spielten, liefen die Lions oft durch die Mitte - ein Ansatz, der mit diesem Personnel mehrfach gestoppt wurde und zu langen 3rd-Downs führte. In diesen Situationen schickten die Chiefs regelmäßig ihre typischen Blitzes - und hatten damit Erfolg.
Nach Schlusspfiff erhitzten dann nochmal die Gemüter, denn nachdem Lions-Safety Brian Branch den Handschlag mit Mahomes verweigerte, hatte Chiefs-Receiver JuJu Smith-Schuster ein paar Worte für den Gegenspieler, der Smith-Schuster dann ins Gesichtsgitter schlug. Der Receiver ging zu Boden und es kam zu einer größeren Rangelei zwischen beiden Teams. Nach mehreren Sekunden beruhigten sich beide Seiten aber wieder. Dennoch darf Branch mit einer Geldstrafe rechnen, weil er die ganze Situation angezettelt hat.
Mahomes jedenfalls war im Anschluss nicht begeistert und sagte gegenüber "NBC": "Sie können all die extrakurikulären Dinge tun, die sie tun wollen - aber wir spielen das Spiel zwischen den Pfiffen."
Detroit Lions (4-2) @ Kansas City Chiefs (3-3)
Ergebnis: 17:30 (3:6, 7:7, 0:7, 7:10) BOXSCORE
Lions @ Chiefs: Die wichtigsten Statistiken
- Mahomes' Touchdown-Pass in der ersten Hälfte war der 300. seiner Karriere (inklusive Playoffs). Er schaffte dies in seinem 139. Spiel insgesamt und ist damit der Quarterback mit den wenigsten Spielen bis zu dieser Marke.
- Mahomes' Rushing Touchdown war der vierte für ihn in dieser Saison. Damit hat er in Woche 6 bereits seine Karrierebestmarke aus der Saison 2022 eingestellt.
- Im Drive zum LaPorta-Touchdown hat St. Brown Johnnie Morton (469) für die drittmeisten Receptions in der Geschichte der Lions überholt. Der Deutsch-Amerikaner steht nun bei 473 Receptions in seinem fünften Jahr in der Liga.
Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Quarterback, Chiefs)
Mahomes machte, was er wollte, und war dabei sehr effizient. Er warf drei Touchdowns, fand immer wieder offene Receiver und war auch wieder auf dem Boden kaum zu halten. Insgesamt standen dann vier Total Touchdowns und ein ganz wichtiger Sieg auf dem Zettel.
Der Flop des Spiels: Linebacker (Lions)
Die Lions spielten häufig mit ihrer Base-Defense, hatten also mehrfach drei Linebacker auf dem Feld. Diese hatten keine Antwort auf die kurzen Pässe von Mahomes auf Kelce, Gray oder die Receiver und den Run stoppten sie auch nicht konsequent, vor allem nicht durch die Mitte.
Analyse: Lions @ Chiefs - das fiel taktisch auf
- Beide Teams respektierten das Run Game des jeweiligen Gegners so sehr, dass die häufig mit der Base-Defense agierten, also mit drei Linebackern. Das eröffnete den Offenses dann immer Mismatches, weil die Linebacker dann eben sowohl Tight Ends als auch Slot-Receiver covern mussten.
- Während jedoch die Chiefs-Linebacker einigermaßen mit diesen Assignments klarkamen, wirkten ihre Lions-Pendants zumindest überfordert mit Kelce und Co., was am Ende mitentscheidend war, denn es wurde keine Anpassung unternommen, obwohl dieses Defizit schnell offensichtlich wurde.
- Beide Teams setzten zudem auf teils ungewöhnliche oder exotische Personnel-Packages. Die Lions stellten etwa in der Red Zone drei Mann hinter Goff ins Backfield und liefen dann aus dieser Formation durch die Mitte. Die Chiefs wiederum ließen Kareem Hunt auch mal als Fullback ran und gaben ihm den Inside-Handoff. Beides führte jedoch nur zu kleinem Raumgewinn.



































